hoffnungslose Lateinflasche
 
  Home
  Kontakt
  Neulateinisches Lexikon
  lateinisches Fekalwörterbuch
  lateinische Tiernamen
  Prima Gesamtkurs Latein Ausgabe A
  Bellum Gallicum Buch 1 Kapitel 1-29
  Bellum Gallicum Buch 1 Kapitel 30-54
  Bellum Gallicum Buch 2 Kapitel 1-35
  Bellum Gallicum Buch 3 Kapitel 1-29
  Bellum Gallicum Buch 4 Kapitel 1-39
  Bellum Gallicum Buch 5 Kapitel 1-29
  Bellum Gallicum Buch 5 Kapitel 30-54
  Bellum Gallicum Buch 6 Kapitel 1-44
  Bellum Gallicum Buch 7 Kapitel 1-45
  Bellum Gallicum Buch 7 Kapitel 46-90
  Bellum Gallicum Buch 8 Kapitel 1-29
  Bellum Gallicum Buch 8 Kapitel 30-55
  Gästebuch
  Links
  Augustus Confessiones
  Werbung für www.latein24.de
  LateinForum
Bellum Gallicum Buch 3 Kapitel 1-29
1. (1) Bei seinem Aufbruch nach Italien beauftragte Caesar Ser. Galba, mit der 12. Legion und einem Teil der Reiterei in das Gebiet der Nantuaten, Veragrer und Seduner zu ziehen, das sich vom Gebiet der Allobroger, dem Genfer See und der Rhone bis zu den Gipfeln der Alpen erstreckt. (2) Der Grund für diese Expedition lag in seiner Absicht, den Weg durch die Alpen zu öffnen, der für die Handelsleute gewöhnlich mit großen Gefahren und hohen Zollkosten verbunden war. (3) Für den Fall, daß Ser. Galba es für notwendig erachtete, gab er ihm die Vollmacht, dort eine Legion überwintern zu lassen. (4) Nach einigen für die Römer siegreichen Gefechten und der Eroberung mehrerer Stützpunkte der dortigen Stämme schickten diese von allen Seiten Gesandte zu ihm und stellten Geiseln. Als der Frieden wiederhergestellt war, verlegte Galba zwei Cohorten ins Land der Nantuaten und ging selbst mit den übrigen Cohorten der Legion in einem Dorf der Veragrer mit Namen Octodurus ins Winterlager. (5) Dieses Dorf lag in einem Tal am Ende einer kleinen Ebene und war ringsum von außerordentlich hohen Bergen umgeben. (6) Da es ein Fluß... in zwei Teile teilte, überließ Galba den einen Teil den Galliern zum überwintern, während er sie den anderen räumen ließ und ihn seinen Cohorten zuwies. Diesen Teil schützte er mit Wall und Graben. 2. (1) Als einige Tage im Winterlager verstrichen waren, gab Galba den Befehl, Getreide dorthin zu schaffen. Da erhielt er plötzlich von Spähern die Nachricht, daß bei Nacht alle Gallier aus dem Teil des Dorfes, den er ihnen zugestanden hatte, abgezogen seien, daß aber die Berge, die sich darüber erhoben, von einer großen Menge der Veragrer und Seduner besetzt seien. (2) Mehrere Gründe hatten den Ausschlag dafür gegeben, daß die Gallier plötzlich den Plan faßten, den Krieg wieder zu eröffnen und die Legion zu vernichten. (3) Einmal schätzten sie die Stärke einer einzelnen Legion gering ein, zumal da diese zahlenmäßig unvollständig war. Zwei Cohorten waren nämlich abgezogen worden, und mehrere Soldaten hatten sich einzeln mit dem Auftrag entfernt, für Nachschub zu sorgen. (4) Außerdem glaubten sie, daß in diesem ungünstigen Gelände ihr Ansturm keinen Augenblick aufgehalten werden könne, wenn sie von den Bergen in das Tal herunterstürmten und dabei ihre Wurfgeschosse schleuderten. (5) Hinzu kam die Kränkung, daß man ihnen ihre Kinder als Geiseln weggenommen hatte, und die Überzeugung, daß die Römer die Pässe der Alpen nicht zu besetzen versuchten, um Handelswege zu sichern, sondern um davon auf die Dauer Besitz zu ergreifen und der Provinz die benachbarten Gebiete einzugliedern. 3. (1) Da Galba auf Grund der Kapitulation und der Geiselnahme geglaubt hatte, er brauche keinen Krieg zu führen, waren die Arbeiten am Lager und seiner Befestigung noch nicht abgeschlossen. Außerdem hatte er nicht ausreichend für Getreide und anderen Nachschub vorgesorgt. Auf die erwähnte Meldung hin rief Galba deshalb sofort den Kriegsrat ein, um dessen Meinung zu hören. (2) Da ent2eeen aller Erwartung so plötzlich eine sehr bedrohliche Lage entstanden war, man zudem beobachten konnte, daß fast sämtliche Höhen dicht mit Bewaffneten besetzt waren, während andererseits unser Heer von jeder militärischen Unterstützung und der Nachschubversorgung abgeschnitten war, (3) bestand nur noch wenig Hoffnung auf Rettung. Daher machten einige den Vorschlag, daß man den Troß zurücklassen und versuchen sollte, sich schnell durch einen Ausbruch über denselben Weg, auf dem das Heer gekommen war, in Sicherheit zu bringen. (4) Die Mehrheit beschloß jedoch, diesen Plan für den äußersten Notfall zurückzustellen, inzwischen die Entwicklung der Dinge abzuwarten und das Lager zu verteidigen. 4. (1) Man hatte kaum Gelegenheit gefunden, diesem Beschluß entsprechend Anordnungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, als auch schon die Feinde nach kurzer Zeit das Signal zum Angriff gaben. Sie stürmten von allen Seiten herab und schleuderten Steine und Speere gegen den Lagerwall. (2) Zunächst leisteten unsere Soldaten mit unverbrauchten Kräften tapfer Widerstand und schleuderten vom Wall erfolgreich ihre Wurfgeschosse. Wenn ein Teil des Lagers von Verteidigern entblößt und bedrängt schien, liefen sie dorthin und sprangen ein. (3) Während des lang anhaltenden Kampfes jedoch konnten die Feinde, die erschöpft waren, den Kampfplatz verlassen, während andere mit frischer Kraft nachrückten, so daß unsere Soldaten ins Hintertreffen gerieten. (4) Denn auf Grund ihrer kleinen Zahl stand ihnen diese Möglichkeit nicht offen; ein erschöpfter Soldat konnte sich nicht nur nicht zurückziehen, ja es war einem Verwundeten sogar unmöglich, den Platz, auf dem er stand, aufzugeben und sich in Sicherheit zu bringen. 5. (1) Als sich die Schlacht schon ununterbrochen über mehr als sechs Stunden hingezogen hatte, verließen unsere Soldaten die Kräfte, zudem fehlte es an Wurfgeschossen, Die Feinde dagegen drängten immer heftiger vor, und während unsere Soldaten mehr und mehr erlahmten, begannen die Feinde, den Lagerwall einzureisen und den Graben zuzuschütten. Als die Lage höchst kritisch wurde, (2) liefen der ranghöchste Centurio der Legion, P. Sextius Baculus, der, wie erwähnt, in der Nervierschlacht mehrmals schwer verwundet worden war, und ebenso der Militärtribun C. Volusenus, 197 ein außerordentlich einsichtsvoller und tapferer Mann, zu Galba und erklärten ihm, es gebe nur noch eine einzige Hoffnung auf Rettung, die darin bestehe, daß man zum letzten Mittel greife und einen Ausbruch versuche. (3) Galba ließ daher schnell die Centurionen kommen, um den Soldaten mitzuteilen, sie sollten den Kampf für kurze Zeit unterbrechen, nur vor den Wurfgeschossen in Deckung gehen und sich etwas von der Anstrengung erholen, um danach auf ein Signal hin einen Ausfall aus dem Lager zu machen und ihre ganze Hoffnung für die Rettung auf ihre Tapferkeit zusetzen. 6. (1) Sie handelten befehlsgemäß, machten plötzlich aus allen Toren einen Ausfall, so daß den Feinden keine Gelegenheit blieb zu erkennen, was vor sich ging, oder gar, sich zu sammeln. (2) So wandte sich das Glück. Während die Feinde in der Hoffnung gekommen waren, sich des Lagers zu bemächtigen, kreisten unsere Soldaten sie jetzt überall ein, fingen sie ab und töteten aus einer Zahl, die 30 000 überstieg, mehr als ein Drittel; es stand fest, daß so viele Feinde zum Lager gekommen waren. Die übrigen, die nun Panik ergriff, schlugen sie in die Flucht und ließen nicht einmal zu, daß sie oben auf den Höhen haltmachten. (3) Als sie so alle Truppen der Feinde vertrieben und den Toten die Waffen abgenommen hatten, zogen sie sich in die Lagerbefestigung zurück. (4) Galba wollte nach dieser Schlacht das Schicksal nicht noch einmal herausfordern und rief sich ins Gedächtnis, daß die Dinge einen ganz anderen Verlauf genommen hatten, als er es bei seiner Ankunft im Lager geplant hatte. Der Mangel an Getreide und Nachschub beunruhigte ihn am meisten, so daß er am nächsten Tag alle Häuser des Dorfes in Brand stecken ließ und rasch in die Provinz zurückkehrte. (5) Da ihn hieran kein Feind hinderte oder den Marsch aufhielt, konnte er seine Legion heil in das Gebiet der Nantuaten und von da in das der Allobroger bringen, wo er ins Winterlager ging. 7. (1) In dem Glauben, daß nach diesen Erfolgen die Ruhe in Gallien in jeder Hinsicht wiederhergestellt sei, da die Belger besiegt, die Germanen vertrieben und die Seduner in den Alpen geschlagen worden waren, brach Caesar im Verlauf des Winters nach Illyrien auf, um auch die dortigen Stämme zu besuchen und das Land kennenzulernen. Da brach in Gallien plötzlich ein Krieg aus. (2) Die Ursache dafür war folgende: Der junge P. Crassus hatte mit der 7. Legion in der Nähe der Küste bei den Anden das Winterlager bezogen. (3) Da in diesem Gebiet Mangel an Getreide herrschte, schickte er mehrere Praefecten und Militärtribunen zu benachbarten Stämmen, um Getreide und anderen Nachschub zu fordern. (4) Aus ihrem Kreis hatte er T. Terrasidius zu den Unellern und Essuviern, M. Trebius Gallus zu den Coriosoliten und Q. Velanius gemeinsam mit T. Sillius zu den Venetern entsandt. 8. (1) Der letztgenannte Stamm besaß im gesamten Küstengebiet dieser Gegend den größten Einfluß. Er verfügte nämlich über die meisten Schiffe, mit denen er gewöhnlich nach Britannien fuhr, und übertraf alle anderen an Erfahrung und Kenntnissen in der Seefahrt. Da hier die Brandung wegen des offenen Meeres besonders stark ist, gab es nur wenige vereinzelte Häfen, die die Veneter alle in Besitz hatten, so daß sie von fast allen Völkern, die dort Seefahrt betrieben, Steuern erheben konnten. (2) Sie machten den Anfang damit, Sillius und Velanius, dazu andere, deren sie habhaft werden konnten, festzuhalten, weil sie glaubten, sie könnten im Austausch gegen sie ihre eigenen Geiseln, die sie Crassus gestellt hatten, wiedererlangen. (3) Da die Gallier zu schnellen und plötzlichen Entschlüssen neigen, veranlaßte ihr Beispiel ihre Nachbarn, aus dem gleichen Grund Trebius und Terrasidius festzuhalten. Nach einem raschen Austausch von Gesandtschaften verschworen sie sich, vertreten durch ihre führenden Männer, nur nach gemeinsamem Plan zu handeln und die Folgen dieses Vorgehens gemeinsam zu tragen. (4) Auch die übrigen Stämme versetzten sie dadurch in Unruhe, daß sie verbreiteten, sie wollten lieber weiter in Freiheit, die sie von den Ahnen her übernommen hätten, leben als die Versklavung durch die Römer ertragen. (5) Als es den Venetern gelungen war, das gesamte Küstengebiet schnell für ihre Überzeugung zu gewinnen, schickten sie eine gemeinsame Gesandtschaft an Crassus mit der Aufforderung, er möge ihnen ihre Geiseln zurückgeben, wenn er seine eigenen Leute zurückbekommen wolle. 9. (1) Als Caesar durch Crassus davon erfuhr, gab er den Auftrag, da er noch zu weit entfernt war, in der Zwischenzeit Kriegsschiffe auf dem Liger zu bauen, der in den Ozean mündet. Außerdem sollten aus der Provinz Ruderer angefordert und dazu Seeleute und Steuerleute aufgetrieben werden. (2) Nachdem diese Anordnungen umgehend ausgeführt worden waren, eilte er selbst zum Heer, sobald es die Jahreszeit erlaubte. (3) Als seine Ankunft bekannt wurde, merkten die Veneter und ebenso die übrigen Stämme, daß sie vergeblich gehofft hatten, ihre Geiseln zurückzuerhalten. Gleichzeitig wurde ihnen klar, welches Verbrechens sie sich schuldig gemacht hatten, als sie die Gesandten, die bei allen Völkern stets als heilig und unverletzlich gelten, bei sich zurückgehalten und in Fesseln gelegt hatten. Sie beschlossen daher, sich der Größe der Gefahr entsprechend für einen Krieg"' zu rüsten und sich vor allem um Schiffe und deren Ausrüstung zu kümmern, denn da sie auf die Lage ihres Gebietes vertrauten, setzten sie hierauf die größte Hoffnung. (4) Es war ihnen bekannt, daß das Watt unserem Fußvolk zeitweise den Weg abschnitt und daß für uns die Schiffahrt auf Grund mangelnder Ortskenntnis und der kleinen Zahl an Häfen mit Schwierigkeiten verbunden war. (5) Außerdem vertrauten sie darauf, daß der Mangel an Getreide unsere Heere daran hindern würde, sich länger in ihrer Gegend aufzuhalten: (6) Und wenn schon alles wider Erwarten ungünstig für sie auslaufen werde, liege doch ihre Hauptstärke bei der Flotte, da die Römer weder mit Schiffen umgehen könnten noch die Untiefen, Häfen und Inseln der Gegend kannten, in der sie Krieg führen wollten. (7) Sie wußten genau, daß sich die Seefahrt in einem Binnenmeer sehr von der in dem riesigen und endlosen offenen Ozean unterschied. (8) Auf der Grundlage dieser Überlegungen befestigten sie ihre Städte, schafften vom Land ungedroschenes Getreide dorthin und zogen möglichst viele Schiffe im Gebiet der Veneter zusammen, (9) wo Caesar das stand für sie fest den Krieg eröffnen würde. (10) Als Bundesgenossen für diesen Krieg gewannen sie die Osismer, Lexovier, Namneten, Ambiliater, Moriner, Diablinthen und Menapier. Außerdem holten sie Hilfstruppen aus Britannien, das ihrem Land gegenüber liegt. 10. (1) Obwohl die oben erwähnten Schwierigkeiten für eine Kriegführung bestanden, trieb Caesar dennoch vieles dazu, diesen Krieg zu beginnen. (2) Das Unrecht, das in der Gefangennahme der römischen Ritter... bestand, der Aufstand, der nach erfolgter Kapitulation ausgebrochen war, der Abfall trotz Geiselübergabe und eine Verschwörung, an der so viele Stämme beteiligt waren. Vor allem aber wollte er verhindern, daß die übrigen Völker glaubten, sie könnten ebenso handeln, wenn er in diesem Fall nachlässig verfuhr. (3) Da er wußte, daß die Gallier in der Regel alle geneigt sind, einen Umsturz herbeizuführen, und sich auf Grund ihrer wankelmütigen Gesinnung schnell zu einem Krieg aufstacheln lassen, daß aber auch allgemein die menschliche Natur von Freiheitsdrang erfüllt ist und Sklaverei haßt, glaubte er, sein Heer in einzelnen Einheiten über größere Gebiete verteilen zu müssen, ehe sich noch mehr Stämme der Verschwörung anschlössen. 11. (1) Er schickte daher den Legaten T. Labienus mit der Reiterei in das Gebiet der Treverer, die in unmittelbarer Nähe des Rheins leben. (2) Labienus hatte den Auftrag, die Reiner und Belger aufzusuchen und dafür zu sorgen, daß sie ihre Verpflichtungen einhielten. Da das Gerücht um .ging, die Gallier hätten Germanen zu Hilfe geholt, t' sie Labienus abwehren, falls sie versuchten, den Rhein mit Gewalt auf Schiffen zu überqueren. (3) P. Crassus erhielt den Auftrag, mit zwölf Legionscohorten und einer großen Anzahl Reiter nach Aquitanien aufzubrechen, um zu verhindern, daß Gallien von hier aus Hilfstruppen erhalte und daß sich diese beiden großen Völker vereinigten. (4) Den Legaten Q. Titurius Sabinus schickte Caesar mit drei Legionen zu den Unellern, Coriosoliten und Lexoviern, um dafür zu sorgen, daß sich ihre Truppen nicht vereinigten, (5) Dem jungen D. Brutus übertrug Caesar die Führung der Flotte und der gallischen Schiffe, die er von den Pictonen, Santonen und den übrigen unterworfenen Gebieten hatte zusammenkommen lassen. Der Aufbruch gegen die Veneter sollte er folgen, sobald es irgend möglich war. Caesar selbst eilte mit Fußtruppen dorthin. 12. (1) In der Regel waren die Städte so angelegt, daß sie am Ende von Landzungen oder auf Vorgebirgen erbaut und zu Fuß unerreichbar waren, wenn vom offenen Meer her die Flut heranströmte, was in einem Abstand von zwölf Stunden stets zweimal am Tag geschah. Da bei zurückweichender Flut Schiffe auf Sandbänke aufliefen, waren die Städte auch für Schiffe schwer erreichbar. (2) Beides zusammen machte daher die Belagerung einer Stadt sehr schwierig. (3) Wenn die Einwohner dennoch einmal einer großangelegten Belagerung nicht gewachsen waren, wenn Damm und Molen das Meer gestaut und die Höhe der Stadtmauern erreicht hatten, so daß die Einwohner alle Hoffnung aufzugeben begannen, ließen sie eine große Zahl von Schiffen landen, über die sie reichlich verfügten, schafften ihren ganzen Besitz fort und zogen sich in die nächstgelegenen Städte zurück. (4) Dort verteidigten sie sich aufs neue unter den gleichen günstigen Umständen. (5) Über lange Strecken des Sommers konnten sie so verfahren, um so leichter, als starke Stürme unsere Schiffe abhielten und die Seefahrt vor fast unüberwindlichen Schwierigkeiten stand, denn es handelte sich um ein weites, offenes Meer mit starken Strömungen, wo es nur wenige oder fast gar keine Häfen gab. 13. (1) Ihre eigenen Schiffe waren folgendermaßen konstruiert und ausgerüstet: Ihre Kiele waren bedeutend flacher als die unserer Schiffe, so daß sie leichter über Untiefen und das Niedrigwasser bei Ebbe hinwegsteuern konnten. (2) Dagegen ragten der Bug und ebenso das Heck ziemlich hoch empor, für hohen Wellengang bei Flut und Stürmen sehr angemessen. (3) Die Schiffe waren ganz aus starkem Holz, um jede gewaltsame Erschütterung aushalten zu können. (4) Die Ruderbänke, die aus fußhohen Balken bestanden, waren mit daumenstarken Nägeln befestigt. (5) Die Anker hingen statt an Tauen an eisernen Ketten, (6) als Segel wurden Felle und ganz dünn gegerbtes Leder verwendet, sei es, daß es zu wenig Leinen gab, sei es, daß sie seine Verwendung als Segel nicht kannten. Sehr viel wahrscheinlicher ist jedoch, daß sie der Meinung waren, daß gewöhnliche Segel die gewaltigen Stürme auf dem Ozean und die mächtige Kraft der Böen nicht aushielten und daß die außergewöhnlich schweren Schiffe mit Leinensegeln nicht zufriedenstellend zu lenken seien. (7) Ein Zusammenstoß dieser Schiffe mit unserer Flotte zeigte, daß die unseren an Schnelligkeit und Kraft der Ruderschläge überlegen waren, während sich die der Veneter in ihrer Bauart sehr viel besser für die geographischen Bedingungen und die Stärke der Stürme eigneten als unsere. (8) Diese konnten ihnen nämlich nicht einmal mit dem Rammsporn Schäden zufügen, weil sie zu stabil gebaut waren, und nur unter Anstrengung konnte man sie mit dein Wurfgeschoß erreichen, weil sie so hoch aufragten. Aus demselben Grund war es auch nicht einfach, sie mit Enterhaken heranzuziehen. (9) Es kam hinzu, daß sie, wenn sie vor dem Wind liefen, seinen Ansturm sehr viel besser aushielten, außerdem aber sich in seichtem Gewässer sicherer bewegten und bei Ebbe nicht die Felsen und Riffe zu fürchten brauchten. All dies trug dazu bei, daß unsere Flotte begründete Furcht vor kommenden Gefechten hatte. 14. (1) Als Caesar nach Eroberung einiger Städte einsah, daß es vergeblich war, so große Anstrengungen zu unternehmen, da er den Feind nach Einnahme einer Stadt weder am Entkommen hindern noch ihm sonst Schaden zufügen konnte, beschloß er, auf die Ankunft der Flotte zu warten. (2) Sobald die Feinde diese bei ihrem Eintreffen sichteten, ließen sie etwa 220 Schiffe aus dem Hafen auslaufen, die voll einsatzfähig und mit jeder Art von Waffen bestückt waren. Sie stellten sie in Schlachtlinie unserer Flotte gegenüber auf. (3) Brutus, der den Oberbefehl über unsere Flotte hatte, und die Militärtribunen und Centurionen, die die einzelnen Schiffe kommandierten, waren unsicher, wie sie vorgehen und auf welche Taktik sie sich festlegen sollten. (4) Sie wußten, daß man die feindlichen Schiff e nicht mit den Schiffsschnäbeln rammen konnte. Selbst wenn sie Türme 2" errichteten, waren die Hecks der barbarischen Schiffe diesen an Höhe überlegen, so daß die Wurfgeschosse, die man von unten her schleuderte, nicht mit vollem Erfolg eingesetzt werden konnten, während die Wurfgeschosse, die von den Galliern kamen, um so verheerender wirkten. (5) Eine einzige Vorkehrung, die unser Heer getroffen hatte, war von großem Nutzen, nämlich überaus scharfe Sicheln, die in lange Stangen eingelassen und befestigt waren und große Ähnlichkeit mit den Sicheln hatten, die für das Einreißen von Mauern verwendet werden. (6) Wenn man mit den Sicheln die Taue, die die Rahen mit dem Mast verbanden, erfassen und anziehen konnte und gleichzeitig die Rudergeschwindigkeit des Schiffes steigerte, rissen die Taue. (7) Waren sie durchgerissen, stürzten die Rahen herab, und da der Vorteil der gallischen Schiffe einzig und allein in den Segeln und in der Takelage bestand, wurden die Schiffe augenblicklich manövrierunfähig, wenn die Taue rissen. (8) Der Ausgang des weiteren Kampfes hing dann allein von der Tapferkeit ab, worin unsere Soldaten weit überlegen waren, und das um so mehr, als der Kampf vor den Augen Caesars und des gesamten Heeres stattfand. (9) Da unser Heer alle Hügel und erhöhten Plätze, die eine gute Aussicht auf das nahe Meer boten, besetzt hielt, konnte keine auch nur einigermaßen tapfere Tat verborgen bleiben. 15. (1) Als, wie beschrieben, die Rahen niedergegangen waren und jeweils zwei oder drei unserer Schiffe ein einzelnes feindliches in die Mitte genommen hatten, setzten unsere Soldaten ihre letzten Kräfte ein, um auf die Schiffe der Feinde hinüberzuklettern. (2) Als die Barbaren dies bemerkten, suchten sie ihr Heil in der Flucht, weil schon mehrere Schiffe erobert worden waren und weil sie keine Gegenmaßnahme gegen unser Vorgehen treffen konnten. (3) Als sich ihre Schiffe schon alle in Windrichtung gedreht hatten, trat plötzlich eine derartige Windstille ein, daß sie sich nicht von der Stelle bewegen konnten. (4) Das bot die beste Gelegenheit, unser Vorhaben zu Ende zu führen, (5) denn unsere Soldaten holten ein Schiff nach dem anderen ein und eroberten es, so daß nur ganz wenige aus der Gesamtzahl an Land gelangten, als die Nacht hereinbrach. Der Kampf hatte ungefähr von der 4. Stunde bis zum Sonnenuntergang gedauert. 16. (1) Mit dieser Schlacht war der Krieg gegen die Veneter und alle Stämme des Küstengebiets entschieden, (2) denn es waren nicht nur alle jungen Männer, sondern auch alle älteren, soweit sie Erfahrung und Ansehen besaßen, dorthin gekommen; zugleich hatte man alle Schiffe, die zur Verfügung standen, an diesem einen Ort zusammengezogen. (3) Nach ihrem Verlust bestand für die überlegenden keine Möglichkeit mehr, irgendwohin auszuweichen oder die Städte zu verteidigen. Sie ergaben sich Caesar daher mit ihrer gesamten Habe. (4) Caesar beschloß, sie mit aller Härte zu bestrafen, um zu erreichen, daß die Barbaren in Zukunft den völkerrechtlichen Schutz der Gesandten gewissenhafter beachteten. Er ließ daher den gesamten Senat hinrichten und verkaufte die übrige Bevölkerung. 17. (1) Während sich dies bei den Venetern zutrug, kam Q. Titurius Sabinus mit den Truppen, die ihm Caesar anvertraut hatte, in das Gebiet der Uneller. (2) An deren Spitze stand Viridovix der im Besitz des Oberbefehls über alle abgefallenen Stämme war und aus ihrer Bevölkerung ein großes Heer und andere große Truppenverbände aufgestellt hatte. (3) In diesen wenigen Tagen hatten die Aulercer-Eburovicer und Lexovier ihren Senat umgebracht, der nicht am Krieg mitschuldig sein wollte. Sie hatten ihre Tore geschlossen und sich mit Viridovix vereinigt. (4) Außerdem war von überall her aus Gallien eine große Menge von Verbrechern und Räubern zusammengekommen, die die Hoffnung auf Beute und die Lust am Krieg veranlaßt hatten, ihre Landwirtschaft und ihre tägliche Arbeit aufzugeben. (5) Sabinus blieb ruhig im Lager, das in jeder Hinsicht günstig gelegen war. Als Viridovix sich in einer Entfernung von nur zwei Meilen ihm gegenüber gelagert hatte und täglich seine Truppen herausführte, um ihm den Kampf anzubieten, zog sich Sabinus allmählich nicht nur die Verachtung der Feinde zu, sondern wurde auch durch die Äußerungen unserer Soldaten ziemlich scharf kritisiert. (6) Sein Verhalten erweckte einen derartigen Eindruck von Furcht, daß die Feinde schon wagten, bis an den Lagerwall heranzukommen. (7) Der Grund für seine Handlungsweise war seine Oberzeugung, daß vor allem während der Abwesenheit des Oberbefehtshabers ein Legat nicht mit einer so großen feindlichen Übermacht kämpfen dürfe, wenn sich nicht ein günstiges Gelände oder ein anderer Vorteil böte. 18. (1) Als sich der Eindruck von seiner Furcht verfestigt hatte, wählte Sabinus aus den gallischen Truppen, die er zur Unterstützung bei sich hatte, einen geeigneten, verschlagenen Mann aus. (2) Diesen überredete er, gegen große Belohnung und Versprechungen, zum Feinde überzugehen, und erklärte ihm seine Absichten. (3) Sobald der Gallier als Überläufer zu den Feinden gelangte, stellte er ihnen die Furcht der Römer vor Augen und erläuterte, vor welch schwierige Lage sich Caesar selbst durch den Angriff der Veneter gestellt sehe. (4) Sabinus sei nahe daran, das Heer in der folgenden Nacht heimlich aus dem Lager wegzuführen und in Marsch zu setzen, um Caesar zu Hilfe zu kommen. (5) Als die Feinde das hörten, riefen alle, eine solche Gelegenheit, ihr Vorhaben zu einem guten Ende zu bringen, dürften sie nicht vorbeigehen lassen; man müsse sofort zum Lager der Römer aufbrechen. (6) Viele Umstände sprachen für diesen Plan der Gallier. Sabinus hatte sich in den vergangenen Tagen sehr zögernd verhaften, der Überläufer bestätigte seine Furcht, es fehlte ihnen auch an Lebensmitteln, da sie nicht gründlich genug dafür Vorsorge getroffen hatten. Hinzu kamen die Erwartungen, die der Krieg mit den Venetern weckte, und endlich der Umstand, daß die Menschen gewöhnlich gern glauben, was sie sich wünschen. (7) All dies veranlaßte die Feinde dazu, Viridovix und die anderen Heerführer nicht eher aus der Versammlung fortzulassen, bis sie ihnen zugestanden hatten, zu den Waffen zu greifen und zum Lager der Römer zu eilen. (8) Als sie ihnen die Einwilligung abgerungen hatten, sammelten sie voll Freude, als ob sie bereits den Sieg errungen hätten, Reisig und Zweige, um damit die römischen Lagergräben aufzufüllen. Dann brachen sie zum römischen Lager auf. 19. (1) Das Lager befand sich auf einer Anhöhe, die auf eine Strecke von etwa einer Meile sanft von der Ebene her anstieg. Die Feinde stürzten in schnellem Lauf dorthin. Da sie den Römern möglichst wenig Zeit lassen wollten, sich zu sammeln und zu bewaffnen, kamen sie völlig atemlos an. (2) Sabinus feuerte seine Soldaten an, und während sie schon zum Kampf drängten, gab er das Signal, bereit zu sein. Dann ordnete er an, aus zwei Toren zugleich einen überraschenden Ausfall zu machen, während die Feinde noch durch die Lasten, die sie mit sich schleppten, im Kampf behindert waren. (3) Die Gunst des Ortes, die militärische Unerfahrenheit und die Erschöpfung der Feinde, dazu die Tapferkeit unserer Soldaten, verbunden mit ihrer praktischen Erfahrung aus früheren Kämpfen, führten dazu , daß die Feinde nicht einmal dem ersten Ansturm unserer Soldaten standhielten, sondern sich sofort zur Flucht wandten. (4) Da die Kräfte unserer Soldaten noch unverbraucht waren, holten sie sie ein und töteten eine große Anzahl. Die Reiter verfolgten die übrigen und ließen nur wenige entkommen, denen die Flucht gelang. (5) So erhielt Sabinus zum selben Zeitpunkt die Nachricht von der Seeschlacht, wie Caesar von Sabinus' Sieg erfuhr, und umgehend ergaben sich alle Stämme dem Titurius. (6) Denn obwohl die Gallier schnell zu begeistern und in demselben Grad bereit sind, Krieg anzufangen, sind sie ihrer Veranlagung nach weich und unfähig, Mißerfolge auszuhalten. 20. (1) Etwa zur gleichen Zeit war P. Crassus nach Aquitanien gekommen, Wie oben beschrieben, umfaßt dieses Gebiet nach Ausdehnung und Bevölkerungszahl schätzungsweise ein Drittel Galliens. Als Crassus sah, daß er in zu dem Gebiet Krieg führen müsse, in dem vor wenigen Jahren der Legat L. Valerius Praeconinus mit seinem Heer eine Niederlage erlitten hatte und umgekommen war, während der Proconsul L. Manlius nach dem Verlust seines Trosses die Flucht ergriffen hatte, erkannte er, daß er hier mit höchster Wachsamkeit zu Werke gehen mußte. (2) Er sorgte deshalb für Getreidevorrat und kümmerte sich um die Bereitstellung von Reiterei und Hilfstruppen. Aus Tolosa, Carcaso und Narbo, Städten der Provinz Gallien, die an den Grenzen zu diesem Gebiet liegen, rief er zahlreiche besonders tapfere Männer namentlich zu den Waffen und führte dann das Heer in das Gebiet der Sotiater. (3) Als diese von seiner Ankunft erfuhren, zogen sie starke Truppenverbände zusammen und griffen mit ihrer Reiterei, in der ihre Hauptstärke lag, auf dem Marsch unsere Nachhut an. Es kam zunächst zu einen Reitergefecht, bei dem ihre Reiterei geschlagen wurde. (4) Als unsere Reiter darauf die Feinde verfolgten, erschienen plötzlich die feindlichen Fußtruppen, die in einer Vertiefung im Hinterhalt gelegen hatten; sie griff en unsere Reiter an, die sich verstreut hatten, und begannen den Kampf aufs neue. 21. (1) Es wurde lange und hart gekämpft, da die Sotiater im Vertrauen auf frühere Siege glaubten, die Rettung ganz Aquitaniens hänge allein von ihrer Tapferkeit ab. Dagegen wollten unsere Soldaten zeigen, was sie ohne ihren Feldherrn und die übrigen Legionen unter einem so jungen Führer leisten konnten. Endlich wandten sich die feinde zur Flucht, da sie durch viele Wunden geschwächt waren. (2) Nachdem eine große Zahl gefallen war, begann Crassus aus dem Marsch heraus den Sturm auf die Stadt der Sotiater. Da die Einwohner tapferen Widerstand leisteten, ließ er Laufgänge und Belagerungstürme heranfahre (3) Die Einwohner versuchten mehrmals einen Ausbruch, einige Male unterminierten sie den Damm und die Laufgänge. Die Aquitaner besitzen hierin die mit Abstand größte Erfahrung, weil es bei ihnen an vielen Stellen Kupferbergwerke und sonstigen Erzbergbau gibt. Als sie jedoch sahen, daß sie auf Grund der Umsicht unserer Soldaten damit nichts ausrichten konnten, schickten sie Gesandte an Crassus und baten, ihre freiwillige Kapitulation anzunehmen. Sobald sie das erreicht hatten, lieferten sie auf seinen Befehl hin die Waffen aus. 22. (1) Während die ganze Aufmerksamkeit unserer Soldaten hierauf gerichtet war, versuchte an einer anderen Stelle der Stadt Adiatuanus, der den Oberbefehl hatte, mit 600 »Geweihten« einen Ausfall zu machen. Die Gallier nennen diese »Geweihten« »Soldurii«. (2) Ihre Lebensweise sieht so aus, daß sie alle Annehmlichkeiten des Lebens gemeinsam mit denen genießen, mit denen sie Freundschaft geschlossen haben; wenn einem von ihnen Gewalt widerfährt, tragen sie gemeinsam mit ihm sein Unglück oder begehen Selbstmord. (3) Bis heute kann sich niemand an einen von ihnen erinnern, der sich nach dem Tod des Mannes, dem er Freundschaft gelobt hatte, zu sterben geweigert hätte. (4) Als sich bei dem erwähnten Ausfall jedoch auf diesem Teil der Belagerungswerke ein Geschrei erhob und unsere Soldaten zu den Waffen eilten, kam es dort zu einem heftigen Kampf. Obwohl Adiatuanus in die Stadt zurückgedrängt wurde, erreichte er trotzdem von Crassus, daß er unter den vorherigen Bedingungen kapitulieren durfte. 23. (1) Nach der Übergabe der Waffen und Geiseln brach Crassus in das Gebiet der Vocaten und Tarusaten auf. (2) Die Nachricht, daß Crassus eine Stadt, die auf Grund ihrer Lage und Befestigung besonders geschätzt schien, wenige Tage nach seinem Eintreffen erobert hatte, versetzte die Barbaren so in Unruhe, daß sie begannen, nach allen Richtungen Gesandtschaften zu schicken, geheime Bündnisse zu schließen, sich untereinander Geiseln zustellen und ein Heer auszurüsten. (3) Sie schickten sogar Gesandte an die Stämme, die an den Grenzen zu Aquitanien im diesseitigen Spanien leben, um von dort Hilfstruppen mit den Führern dazu herbeizuholen. (4) Mit deren Eintreffen war ihre Bedeutung und die Zahl der Kriegsteilnehmer so gestiegen, daß sie den Versuch machten Krieg zu führen. (5) Man hatte nämlich als Führer der spanischen Truppen Männer ausgewählt, die viele Jahre lang mit Q. Sertorius zusammengewesen waren, so daß man von ihnen annahm, sie besäßen größte Erfahrung in der Kriegführung. (6) Sie ordneten auch ganz nach römischer Gewohnheit an, strategisch wichtige Stellen zu besetzen, befestigte Lager zu errichten und die Unseren vom Nachschub abzuschneiden. (7) Crassus war sich bewußt, daß er seine Truppen auf Grund ihrer geringen Zahl nur schwer auseinanderziehen könne, während der Feind umherschweifte, gleichzeitig die Wege besetzte und eine ausreichende Bewachung im Lager zurücklassen konnte. Da er erkannte, daß der Transport von Getreide und Nachschub aus diesem Grund für sein Heer sehr schwierig wurde, während die Zahl der Feinde sich von Tag zu Tag vermehrte, glaubte er, er dürfe nicht zögern, die Entscheidung in einer Schlacht herbeizuführen. (8) Erbracht, die Angelegenheit vor den Kriegsrat, und als er bemerkte, daß alle der gleichen Meinung waren, bestimmte er den nächsten Tag für die Schlacht. 24. (1) Bei Tagesanbruch ließ er alle Truppen vorrücken, stellte sie in doppelter Schlachtreihe auf, die Hilfstruppen in die Mitte der Front. Dann wartete er ab, wozu sich die Feinde entschließen würden. (2) Obwohl diese im Vertrauen auf ihre große Zahl und ihren alten Kriegsruhm der Ansicht waren, daß sie unsere wenigen Soldaten mit Sicherheit besiegen würden, glaubten sie doch, es sei sicherer, den Sieg ohne Blutvergießen zu erringen, indem sie die Wege besetzten und den Nachschub sperrten. (3) Wenn die Römer sich dann aus Mangel an Getreide allmählich zurückzögen, planten sie, den Gegner in aller Ruhe anzugreifen, weil dieser auf dem Marsch behindert und wegen der Belastung durch das Gepäck unterlegen wäre. (4) Der Plan wurde von den Führern gebilligt, und die Feinde blieben daher im Lager, als die Römer vorrückten. (5) Crassus durchschaute ihr Vorhaben, Da das Zögern und die anscheinend allzu große Furcht der Feinde unsere Soldaten nur kampfeslustiger gemacht hatten und alle zusammen rief en, man dürfe nicht länger mit dem Angriff aufs Lager warten, feuerte Crassus die Soldaten an und stürmte auf allgemeinen Wunsch zum Lager der Feinde vor. 25. (1) Dort füllten die einen die Gräben auf, die anderen vertrieben mit einem Hagel von Wurf geschossen die Verteidiger vom Lagerwall und den Befestigungen, sogar die Hilfstruppen, denen Crassus im Kampf nicht viel zutraute, erweckten den Eindruck von Kämpfenden, indem sie für Nachschub an Steinen und Wurfgeschossen sorgten und Rasenstücke für die Errichtung eines Dammes herbeischafften. Gleichzeitig kämpften die Feinde mutig und ausdauernd und schleuderten mit Erfolg von ihrem erhöhten Platz aus Wurfgeschosse. (2) Da meldeten Crassus Reiter, die um das Lager herumgeritten waren, bei der Porta Decumana sei das Lager weniger gründlich befestigt, so daß man dort leicht eindringen könne. 26. (1) Crassus forderte die Reiterpraefecten auf, ihren Reitern große Belohnungen zu versprechen, um sie dadurch anzufeuern, und erklärte ihnen seinen Plan. (2) Sie führten daraufhin befehlsgemäß die Cohorten, die zum Schutz des Lagers zurückgelassen und vom Kampf noch nicht erschöpft waren, aus dein Lager heraus. Um vom Lager der Feinde aus nicht gesehen zu werden, führten sie sie in einem großen Bogen darum herum, und während aller Augen und Sinne auf den Kampf gerichtet waren, gelangten sie schnell zu dem erwähnten Teil der Lagerbefestigung. (3) Sie rissen sie nieder und hatten sich im Lager der Feinde festgesetzt, ehe diese sie überhaupt bemerkten oder erkennen konnten, was geschah. (4) Als unsere Soldaten jedoch das Geschrei hörten, das sich an dieser Stelle erhob, belebte dies aufs neue ihre Kräfte, wie es in der Regel geschieht, wenn man den Sieg vor Augen hat, und sie begannen, noch heftiger gegen den Gegner vorzugehen. (5) Die Feinde, die von allen Seiten eingekreist waren, gaben jede Hoffnung auf und versuchten, über die Lagerbefestigung hinweg herabzuspringen und sich so durch die Flucht zu retten. (6) Unsere Reiterei verfolgte sie in dem völlig offenen Gelände, so daß von 50 000 Mann, die, wie man wußte, aus Aquitanien und von den Cantabrern zusammengekommen waren, kaum der vierte Teil übrigblieb. Dieser zog sich tief in der Nacht in ein Lager zurück. 27. (1) Auf die Nachricht vorn Ausgang dieser Schlacht ergab sich Crassus der größte Teil Aquitaniens und stellte ihm freiwillig Geiseln. Zu den Kapitulierenden gehörten die Tarbeller, Bigerionen, Ptianier, Garunner, Tarusaten, Elusaten, Garen, Auscer, Vocaten, Sibulaten und Cocosaten. (2) Nur wenige Stämme, die weit entfernt lebten, unterließen es im Vertrauen auf die Jahreszeit zu kapitulieren, da der Winter vor der Tür stand. 28. (1) Um dieselbe Zeit führte Caesar sein Heer gegen die Moriner und Menapier, obwohl der Sommer fast vergangen war, da er glaubte, diesen Krieg schnell beenden zu können, Nach der Unterwerfung ganz Galliens waren die Menapier und Moriner als einzige übriggeblieben, die noch unter Waffen standen und keine Gesandten zu ihm geschickt hatten, um über Frieden zu verhandeln. Die Moriner und Menapier gingen daran, den Krieg auf andere Art zu führen als die übrigen Gallier. (2) Da sie erkannten, daß die größten Völkerschaften, die sich auf eine Schlacht eingelassen hatten, geschlagen und überwunden worden waren, brachten sie sich und ihre Habe in den Wäldern und Sümpfen in Sicherheit, die ihr Gebiet in zusammenhängenden Flächen bedeckten. (3) Als Caesar am Rand der Waldgebiete angelangt war, ordnete er an, ein befestigtes Lager zu errichten. Da sich in der Zwischenzeit kein Feind hatte blicken lassen, zerstreuten sich unsere Soldaten bei der Arbeit. Plötzlich stürmten die Feinde von allen Seiten aus dem Wald hervor und eröffneten den Angriff auf unsere Soldaten. (4) Diese griffen rasch zu den Waffen und trieben die Feinde in die Wälder zurück. Zwar töteten sie mehrere, folgten den übrigen jedoch zu lange in unwegsamem Gelände, so daß sie einige der Ihren verloren. 29. (1) Caesar befahl nun, für die Dauer der noch verbleibenden Tage die Wälder abzuholzen und das ganze Holz, das man geschlagen hatte, mit den Baumkronen zur Feindseite hin aufzustapeln und so nach beiden Seiten eine Art Wall zu errichten, um zu verhindern, daß von der Flanke her ein Angriff auf unsere unbewaffneten und nichtsahnenden Soldaten erfolgen könne. (2) Innerhalb weniger Tage hatte man mit unglaublicher Schnelligkeit eine große Strecke kahlgeschlagen, so daß unsere Soldaten schon im Besitz des Viehs und des hintersten Trosses der Feinde waren, während diese sich in die dichteren Waldgebiete abzusetzen versuchten. Da setzten derartige Unwetter ein, daß man die Arbeit unterbrechen mußte. Bald konnten sich unsere Soldaten auf Grund der ununterbrochenen Regenfälle nicht mehr in den Zelten aufhalten. (3) Daher ließ Caesar die gesamten Felder der Feinde verwüsten und ihre Dörfer und Gehöfte in Brand setzen, ehe er sein Heer zurückführte und es in Winterlager bei den Aulercern, Lexoviern und ebenso bei den übrigen Stämmen verlegte, die kürzlich noch Krieg gegen uns geführt hatten.
 
Gästebuch  
  Wenn ich euch mit Übersetzungen geholfen habe, dann tragt euch doch bitte ins Gästebuch ein.
 
News  
  Aktuell werden weitere Übersetzungen in die Datenbank geladen.  
Anregung  
  Wenn ihr Anregungen habt, zum Beispiel ihr sucht einen bestimmten Übersetzungstext, oder das Design findet ihr zu unübersichtlich/ähnliches, schreibt es doch ins Forum oder in das Gästebuch. Jede Form von Anregung ist erwünscht. Für ein Lob freut man sich umso mehr.  
Heute waren schon 20 Besucher (25 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden