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Bellum Gallicum Buch 8 Kapitel 30-55
Bellum Gallicum, Buch 8 (Kap. 30-55) 30 (1) Zu Beginn des gallischen Aufstandes hatte der Senone Drappes von überall her verkommenes Gesindel um sich gesammelt, hatte Sklaven zur Freiheit aufgerufen, die Verbannten aus allen Stämmen herbeiholen lassen und Räuber bei sich aufgenommen. Mit all diesen hatte er Troß und Nachschub der Römer abgefangen und erbeutet. Auf der Flucht hatte er jetzt nicht mehr als 2000 Flüchtlinge gesammelt und gemeinsam mit dem Cadurcer Lucterius den Plan gefaßt, sich gegen die Provinz zu wenden. Von Lucterius ist aus dem vorangegangenen »Commentar« bekannt, daß er zu Beginn des gallischen Aufstandes die römische Provinz überfallen wollte. Da die Absichten der beiden sicher bekannt waren, (2) setzte sich der Legat Caninius mit zwei Legionen eilends in Marsch, um sie zu verfolgen; er wollte die Römer nicht in schlechten Ruf kommen lassen, wenn die Raubzüge der Verbrecher in der Provinz Furcht erregten oder Schaden verursachten. 31 (1) Mit dem übrigen Heer brach C. Fabius zu den Carnuten und den übrigen Stämmen auf, deren Truppen in der Schlacht, die er Dumnacus geliefert hatte, geschwächt worden waren. (2) Er hegte keinen Zweifel daran, daß sie sich auf Grund der kürzlichen Niederlage in Zukunft leichter unterwerfen würden, daß Dumnacus sie dagegen nach einer gewissen Zeitspanne und bei Gelegenheit wieder zum Aufstand veranlassen könnte, wenn er sie aufhetzte. (3) Hier hatte Fabius bei der Unterwerfung der Stämme besonders große und schnelle Erfolge. (4) Denn die Carnuten, die niemals einen Frieden erwähnt hatten, obwohl sie häufig unterlegen waren, stellten Geiseln und ergaben sich. Die übrigen Stämme in den entferntesten Gebieten Galliens ebenso wie die an den Ozean grenzenden, die Aremoricer heißen, veranlaßte das Ansehen der Carnuten, beim Eintreffen des Fabius und der Legionen seinen Anordnungen ohne Verzug nachzukommen. (5) Dumnacus, aus seinem Land vertrieben, irrte auf der Suche nach Verstecken umher und war schließlich gezwungen, sich allein in die entlegensten Gebiete Galliens zu flüchten. 32 (1) Als Drappes und Lucterius erfuhren, daß Caninius mit seinen Legionen da sei, glaubten sie, es bedeute für sie das sichere Verderben, in die Provinz einzufallen, wenn unser Heer sie verfolge. Gleichzeitig sei es ihnen auch nicht mehr möglich, frei umherzustreifen und Raubzüge zu unternehmen. Deshalb blieben sie beide im Gebiet der Cadurcer. (2) Da Lucterius bei seinen Stammesgenossen in Friedenszeiten einstmals große Macht gehabt hatte und auch als Anstifter von Aufstandsplänen bei den Barbaren stets großen Einfluß hatte, besetzte er die Stadt Uxellodunum, die sich unter seiner Schutzherrschaft befand und auf Grund ihrer Lage hervorragend geschätzt war, mit seinen und des Drappes Truppen und gewann die Einwohner für sich. 33 (1) Caninus, der sofort dorthin kam, sah, daß alle Teile der Stadt durch überaus steil abfallende Felsen gesichert waren, so daß der Aufstieg für bewaffnete Soldaten schwierig war, selbst wenn die Stadt nicht verteidigt wurde. Er sah aber auch, daß die Einwohner einen umfangreichen Troß besaßen. Sollten sie versuchen, diesen heimlich auf der Flucht mit fortzuschaffen, könnten sie nicht nur nicht den Reitern, sondern nicht einmal den Legionen entkommen. Er teilte daher seine Cohorten in drei Gruppen auf und errichtete an einer sehr hoch gelegenen Stelle drei Lager, (2) ehe er daranging, von hier aus nach und nach, wie es die Zahl seiner Truppen zuließ, um die Stadt herum einen Wall anlegen zu lassen. 34 (1) Als die Einwohner dies bemerkten, erfaßte sie Unruhe, weil sie sich an das unglückliche Schicksal Alesias erinnerten und fürchteten, daß die Belagerung ähnlich verhängnisvoll ausgehe. Lucterius, der die Stadt in diese gefährliche Lage gebracht hatte, forderte unter allen am eindringlichsten, für Getreide zu sorgen. Infolgedessen beschlossen die beiden Anführer mit Zustimmung aller, einen Teil ihres Heeres in der Stadt zurückzulassen und selbst mit kampfbereiten Truppen auszurücken, um Getreide heranzuschaffen. (2) Tier Plan wurde gebilligt, und während 2000 Bewaffnete zurückblieben, zogen in der folgenden Nacht Drappes und Lucterius mit dem Rest der Truppen aus der Stadt. (3) Sie blieben einige Tage fort und beschafften währenddessen aus dem Gebiet der Cadurcer eine große Menge Getreide, wobei die einen sie bereitwillig mit Korn unterstützten, die anderen nicht verhindern konnten, daß man es ihnen wegnahm. Einige Male griffen die Feinde sogar in nächtlichen Streifzügen unsere Castelle an. (4) Daher zögerte Caninius, die gesamte Stadt einzuschließen, weil er fürchtete, eine vollständige Befestigung nicht schützen oder an den meisten Stellen nur schwache Wachmannschaften aufstellen zu können. 35 (1) Nachdem sie eine große Menge Getreide beschafft hatten, gingen Drappes und Lucterius nicht weiter als 1 0 Meilen von der Stadt entfernt in Stellung, um von da aus allmählich das Getreide heimlich in die Stadt zu bringen. Sie teilten die Aufgaben unter sich auf: (2) Drappes blieb mit einem Teil der Truppen zum Schutz des Lagers zurück, Lucterius führte die Wagenkolonne zur Stadt. (3) Nachdem er entlang der Wegstrecke Wachen verteilt hatte, begann er etwa um die 10. Stunde der Nacht, das Getreide auf engen Waldwegen in die Stadt zu bringen. (4) Da die Wachtposten unseres Lagers jedoch das Geräusch hörten, sandte man Späher aus, die meldeten, was vor sich ging. Daraufhin griff Caninius kurz vor Tagesanbruch mit bewaffneten Cohorten aus den nächstgelegenen Castellen schnell die Getreideholer an. (5) Diese gerieten durch den überraschenden Angriff in Schrecken und flohen einzeln zu ihren Wachtposten zurück. Als unsere Soldaten dies sahen, gingen sie noch hitziger gegen die Bewaffneten vor und ließen nicht zu, daß auch nur einer aus ihrer Zahl lebendig gefangen wurde. Mit einigen wenigen seiner Leute floh Lucterius von dort und kehrte nicht mehr ins Lager zurück. 36 (1) Nach diesem Erfolg erfuhr Caninius von Gefangenen, daß sich ein Teil der feindlichen Truppen nicht weiter als 12 Meilen entfernt mit Drappes in einem Lager befinde. Als er dies den Aussagen mehrerer Feinde entnommen hatte, nahm er zwar an, daß nach der Flucht des einen Führers die übrigen leicht in Schrecken versetzt und überwältigt werden könnten, doch hielt er es für einen großen Glücksfall, wenn niemand aus dem Gemetzel ins Lager des Drappes geflohen wäre, um diesem die Nachricht von dem Unglück zu bringen. (2) Er sah es jedoch für ungefährlich an, einen Versuch zu wagen, und sandte die gesamte Reiterei und die germanischen Fußsoldaten, die sich durch besondere Schnelligkeit auszeichneten, zum Lager der Feinde voraus. Er selbst verteilte eine Legion auf die drei Lager und nahm die andere, zum Kampf bereit, mit sich. (3) Als er näher an die Feinde herangekommen war, erfuhr er von Spähern, die er vorausgesandt hatte, daß die Feinde, wie es in der Regel bei den Barbaren geschieht, die Anhöhe aufgegeben und ihr Lager unten an das Ufer des Flusses verlegt hatten; die germanischen Reiter hätten die völlig Ahnungslosen überraschend angegriffen und ihnen ein Gefecht geliefert. (4) Auf diese Meldung hin ließ er die Legion zu den Waffen greifen und zur Schlacht aufgestellt anrücken. Nachdem plötzlich auf allen Seiten das Signal zum Angriff gegeben worden war, bemächtigte er sich der Anhöhen. Als dies geschah, kämpften die Germanen und die Reiter mit größter Heftigkeit, da sie die Feldzeichen der Legion erblickten. (5) Unmittelbar darauf griffen die Cohorten auf allen Seiten an, nahmen alle Feinde gefangen oder töteten sie und erlangten reiche Beute. In diesem Gefecht wurde auch Drappes selbst gefangengenommen. 37 (1) Nach diesem überaus glücklichen Erfolg, der uns fast keine Verwundeten gebracht hatte, wandte sich Caninius wieder der Belagerung der Stadt zu. Er befahl, sie auf allen Seiten mit Befestigungen einzuschließen, denn jetzt war der äußere Feind vernichtet, (2) der vorher seine Befürchtungen erregt und ihn davon abgehalten hatte, seine Mannschaften zu verteilen und die Stadt durch Belagerungswerke völlig einzuschließen. (3) Am folgenden Tag traf auch C. Fabius mit seinen Truppen dort ein und übernahm es, einen Abschnitt der Stadt zu belagern. 38 (1) Caesar ließ inzwischen den Quaestor M. Antonius mit 15 Cohorten bei den Bellovacern zurück, um den Belgern keine Gelegenheit zu geben, erneut einen Aufstand zu planen. (2) Er selbst zog zu den übrigen Stämmen, befahl, mehr Geiseln zu stellen, und nahm allen durch seinen Zuspruch die Furcht. (3) Als er zu den Carnuten kam, bei denen der Krieg, wie Caesar im vorigen »Commentar« schilderte, seinen Ausgang genommen hatte, wurde ihm klar, daß sie sich fürchteten, weil sie sich ihres Verbrechens bewußt waren. Um den Stamm schneller von seinen Befürchtungen zu befreien, forderte er die Hinrichtung des Cotuatus, des Anstifters des Verbrechens, der sie zum Krieg aufgehetzt hatte. (4) Obwohl sich dieser nicht einmal seinen eigenen Stammesgenossen auslieferte, sorgten alle dafür, daß er schnell gefunden und ins Lager gebracht wurde. (5) Caesar sah sich gegen seine Natur dazu gezwungen, ihn hinrichten zu lassen, weil die Soldaten einen großen Auflauf machten und alle Gefahren und Verluste, die sie in dem Krieg erlitten hatten, auf Cotuatus schoben. Daher wurde dieser zu Tode geprügelt und dann enthauptet. 39 (1) Durch zahlreiche Briefe des Caninius erhielt Caesar dort die Nachricht von den Erfolgen gegen Drappes und Lucterius und von dem beharrlichen Widerstand der Einwohner von Uxellodunum. (2) Obwohl er ihre kleine Zahl gering einschätzte, war er der Ansicht, man müsse ihre Hartnäckigkeit schwer bestrafen, um nicht in ganz Gallien den Eindruck zu erwecken, es habe nicht an Kräften gefehlt, den Römern Widerstand zu leisten, sondern nur an Standhaftigkeit. Die übrigen Stämme sollten nicht nach dem Beispiel dieser Stadt auf ihre günstige Lage vertrauen und versuchen, ihre Freiheit wiederzuerlangen, (3) da es allen Galliern, wie er wußte, bekannt war, daß er seine Provinz nur noch diesen Sommer verwalten würde. Wenn sie diesen überstehen könnten, brauchten sie darüber hinaus keine Gefahr mehr zu fürchten, (4) Caesar ließ daher den Legaten Q. Calenus mit zwei Legionen zurück und wies ihn an, ihm sofort in gewöhnlichen Tagesmärschen zu folgen. Er selbst eilte, so schnell er konnte, mit der gesamten Reiterei zu Caninius. 40 (1) Als Caesar wider alles Erwarten nach Uxellodunum kam und bemerkte, daß die Stadt durch Belagerungswerke eingeschlossen war, so daß man unter keinen Umständen die Belagerung aufgeben konnte, daß die Einwohner, wie er von Gefangenen wußte, jedoch über Getreide im Überfluß verfügten, machte er den Versuch, den Feind von der Wasserzufuhr abzuschneiden. (2) Ein Fluß durchzog die Sohle des Tales, das fast um den ganzen Berg herumlief, auf dem die Stadt Uxellodunum lag, auf allen Seiten durch Steilabhänge gesichert. (3) Die Natur des Geländes erlaubte nicht, den Flußlauf zu verändern. Er floß nämlich so dicht an den Ausläufern des Berges entlang, daß man nirgends Gräben ausheben und ihn dadurch ableiten konnte. (4) Der Abstieg zum Fluß war jedoch für die Einwohner steil und schwierig, so daß sie, wenn unsere Soldaten sie abhalten wollten, nur unter Verlusten und unter Lebensgefahr an den Fluß herankommen und sich dann auf dem steilen Weg nach oben wieder zurückziehen konnten. (5) Als Caesar diese für die Einwohner schwierige Lage durchschaut hatte, verteilte er Bogen und Schleuderschützen, stellte sogar gegenüber einigen besonders leichten Abstiegswegen Wurfgeschosse auf und sperrte den Einwohnern den Zugang zum Wasser des Flusses. 41 (1) Danach kam die gesamte Einwohnerschaft an einen einzigen Ort, um Wasser zu holen. Denn unmittelbar unterhalb der Stadtmauer brach eine starke Quelle an einer Stelle hervor, die eine Windung des Flusses fast 300 Fuß weit freiließ. (2) Während die anderen es nur wünschten, sah Caesar als einziger einen Weg, die Einwohner von dieser Quelle abzuschneiden. Er begann, ihr gegenüber Laufgänge gegen den Berg hin vorzutreiben und einen Damm aufzuwerfen. Dies erforderte große Anstrengung und dauernden Kampf, (3) weil die Einwohner von den Anhöhen herabstürzten und von fern den Kampf aufnahmen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, wobei sie viele Soldaten verwundeten, die beharrlich von unten nachrückten. Dennoch schreckten sie unsere Soldaten nicht davon ab, die Laufgänge weiter heranzuführen und in anstrengender Bautätigkeit alle Schwierigkeiten des Geländes zu überwinden. (4) Gleichzeitig trieben sie unterirdische Stollen zu den Wasseradern und zum Ursprung der Quelle vor, eine Arbeit, die sie ohne jede Gefahr und, ohne daß der Feind Verdacht schöpfte, ausfahren konnten. (5) Ein Damm in der Höhe von 60 Fuß wurde errichtet, darauf ein Turm von zehn Stockwerken, der freilich nicht die Höhe der Stadtmauern erreichte, da dies durch Belagerungsbauten nicht möglich war, doch überragte der Turm den hochgelegenen Ort, wo die Quelle entsprang. (6) Da von dort mit Wurfgeschützen Geschosse auf den Zugang zur Quelle geschleudert wurden, konnten die Einwohner nicht ohne Gefahr Wasser holen, so daß nicht nur das Kleinvieh und die Packpferde, sondern auch eine große Zahl von Menschen an Durst starb. 42 (1) Dieses Unglück versetzte die Einwohner in Schrecken. Sie füllten daher Fässer mit Talg, Pech und Holzspänen, zündeten sie an und wälzten sie auf die Belagerungswerke hinab, während sie gleichzeitig überaus hitzig angriffen, um die Römer durch den Kampf zu gefährden und dadurch davon abzuschrecken, den Brand zu löschen. (2) Plötzlich brach auf den Befestigungswerken selbst ein großes Feuer aus, denn was auch immer über den steilen Abhang von hoch oben heruntergeworfen wurde, prallte zwar zunächst auf den Damm und die Laufgänge auf, setzte dann aber diese Hindernisse selbst in Brand. (3) Doch obwohl unsere Soldaten durch diese gefährliche Art des Kampfes auf ungünstigem Gelände in Bedrängnis gerieten, wehrten sie alles aufs tapferste ab. (4) Denn dieser Vorfall ereignete sich nicht nur an erhöhter Stelle, sondern auch vor den Augen unseres Heeres, und auf beiden Seiten erhob man ein lautes Kampfgeschrei. Daher warf sich jeder möglichst augenfälligsten Geschossen der Feinde und dem Feuer entgegen, um seine Tapferkeit vor noch mehr Zeugen offenkundig werden zu lassen. 43 (1) Als Caesar sah, daß einige seiner Soldaten verwundet wurden, ließ er die Cohorten auf allen Seiten der Stadt den Berg ersteigen und überall das Kampfesschrei erheben, als wollten sie die Mauern besetzen. (2) Dadurch gerieten die Einwohner in höchsten Schrecken, und da sie im unklaren darüber waren, was in den übrigen Stadtteilen geschah, riefen sie ihre Bewaffneten vom Kampf gegen die Belagerungswerke zurück und verteilten sie auf den Mauern. (3) Da der Kampf auf diese Weise ein Ende fand, konnten unsere Soldaten schnell den in Brand geratenen Damm löschen oder Teile davon einreißen. (4) Als die Einwohner der Stadt jedoch weiter bei ihrem Vorsatz blieben und hartnäckig Widerstand leisteten, obwohl schon ein großer Teil der Bevölkerung verdurstet war, wurden schließlich die Wasseradern der Quelle mit unterirdischen Gängen abgeschnitten und in andere Bahnen gelenkt. (5) Dadurch trocknete die sonst stetig fließende Quelle plötzlich aus und versetzte die Einwohner der Stadt in eine solche Verzweiflung an ihrer Rettung, daß sie glaubten, dies sei nicht nach einem menschlichen Plan, sondern mit göttlichem Willen geschehen. Die Notlage zwang sie daher, sich zu ergeben. 44 (1) Da Caesar wußte, daß seine Milde allgemein bekannt war, brauchte er den Eindruck nicht zu fürchten, er sei auf Grund seiner grausamen Natur zu hart vorgegangen. Er sah jedoch nicht, wie er das Ziel seiner Pläne erreichen sollte, wenn sich noch mehr Stämme an verschiedenen Orten zu einem solchen Vorgehen entschlössen. Daher glaubte er, er müsse die übrigen durch eine exemplarisch harte Bestrafung der Einwohner abschrecken. Erließ deshalb allen, die Waffen getragen hatten, die Hände abhauen, schenkte ihnen aber das Leben, um die Strafe für ihre Schlechtigkeit augenfälliger werden zu lassen. (2) Drappes, den Caninius, wie ich berichtete, gefangengenommen hatte, verweigerte einige Tage die Nahrung und kam so ums Leben, sei es , daß ihn der Verlust seiner Würde, der Schmerz über seine Fesselung oder aber die Furcht vor einer zu schweren Bestrafung leiteten. (3) Um dieselbe Zeit geriet Lucterius, der, wie ich schrieb, aus der Schlacht geflohen war, in die Gewalt des Arverners Epasnactus. Lucterius hatte immer wieder seinen Aufenthaltsort gewechselt und sein Vertrauen auf immer neue Männer gesetzt, denn er konnte anscheinend nirgends länger ungefährdet bleiben, weil ihm bewußt war, wie feindlich Caesar gegen ihn eingestellt sein mußte. Der Arverner Epasnactus, der dem römischen Volk überaus freundlich gesinnt war, lieferte Lucterius ohne Zögern gefesselt an Caesar aus. 45 (1) Währenddessen siegte Labienus im Gebiet der Treverer in einem Reitergefecht und tötete mehrere Treverer und Germanen, die niemandem Unterstützung gegen Rom verweigerten. Er brachte die Anführer der Treverer lebend in seine Gewalt, unter ihnen den Haeduer Surus, (2) der in seinem Stamm auf Grund seiner Tapferkeit und Herkunft besonders hoch geachtet war und als einziger der Haeduer bis zu diesem Zeitpunkt weitergekämpft hatte. 46 (1) Auf diese Nachricht hin brach Caesar mit zwei Legionen nach Aquitanien auf. Zwar hatte P. Crassus einen Teil davon schon unterworfen, doch war Caesar selbst noch nie dorthin gekommen. Da er sah, daß die Römer überall in Gallien erfolgreich gewesen waren und Gallien in den vergangenen Sommern völlig besiegt und unterworfen worden war, wollte er den Rest des Sommers in Aquitanien verbringen. (2) Wie alles sonst führte er auch dieses Unternehmen schnell und glücklich durch. Denn alle Stämme Aquitaniens schickten Gesandte zu ihm und stellten Geiseln. (3) Nach diesem Erfolg brach Caesar mit einer Schutztruppe aus Reitern nach Narbo auf und ließ die Legaten das Heer in die Winterlager führen. (4) Vier Legionen legte er unter den Legaten M. Antonius, C. Trebonius und P. Vatinius nach Belgien. Zwei ließ er in das Gebiet der Haeduer ziehen, die, wie er wußte, das höchste Ansehen in ganz Gallien genossen. Zwei Legionen legte er in das Gebiet der Turonen an die Grenze zu den Carnuten; sie sollten das ganze an den Ozean grenzende Land ruhig halten. Die beiden restlichen Legionen sollten an den Grenzen der Lemovicer, nicht weit vom Gebiet der Arverner entfernt, überwintern, damit kein Teil Galliens ohne römische Besatzung wäre. (5) Darauf hielt sich Caesar einige Tage in der Provinz auf, besuchte rasch alle Gerichtstage, entschied über öffentliche Streitfälle und verteilte Belohnungen an Männer, die sich verdient gemacht hatten. (6) Er hatte nämlich die beste Gelegenheit gehabt zu erfahren, wie sich jeder beim Aufstand von ganz Gallien verhalten hatte, den er nur auf Grund der Treue und mit Hilfe dieser Provinz hatte abwehren können. Nach diesen Maßnahmen begab er sich zu den Legionen nach Belgien zurück und überwinterte in Nemetocenna. 47 (1) Dort erfuhr er, daß der Atrebate Commius seiner Reiterei eine Schlacht geliefert hatte. (2) Denn als Antonius ins Winterlager gekommen war und der Stamm der Atrebaten seine Verpflichtungen auch einhielt, machte Commius die Wege unsicher und hatte bei Überfällen mehrere Nachschubtransporte abgefangen, die ins römische Winterlager gingen. Nach der oben erwähnten Verwundung pflegte Commius seinen Stammesgenossen immer für Aufstandsversuche zur Verfügung zu stehen, damit sie, wenn sie einen Krieg planten, einen Mann hätten, der ihn in Gang setzen könnte und anführte. Während sein Stamm den Römern gehorchte, hatte er mit seinen Reitern Raubzüge unternommen, um sich und seine Anhänger zu ernähren. 48 (1) Antonius hatte zu seiner Unterstützung eitlen Reiterpraefecten erhalten, der mit ihm im Winterlager stand, C. Volusenus Quadratus. Diesen sandte Antonius aus, um die feindliche Reiterei zu verfolgen. (2).In Volusenus vereinten sich einzigartige Tapferkeit mit einem gewaltigen Haß auf Commius, so daß er diesem Befehl um so bereitwilliger nachkam. Er legte seine Truppen an einigen Stellen in den Hinterhalt und griff die Reiter des Commius wiederholt und mit Erfolgen. (3) Als beim letzten derartigen Zusammenstoß erbittert gekämpft wurde und Volusenus in seinem Eifer, Commius selbst zu fangen, ihn mit wenigen Reitern zu hartnäckig verfolgte, hatte Commius ihn in wilder Flucht zu weit weggelockt. Da rief er, der Volusenus seinerseits haßte, plötzlich die Seinen zu Treue und Unterstützung für den Versuch auf, seine Wunden nicht ungerecht zu lassen, die er im Vertrauen auf ein gegebenes Wort empfangen habe. Er wandte sein Pferd und warf sich, ohne sich um die übrigen zu kümmern und ohne jede Vorsicht, auf den Praefecten. (4) Das gleiche taten alle seine Reiter, so daß sie unsere wenigen Reiter in die Flucht schlugen und verfolgten. (5) Commius trieb sein Pferd mit den Sporen an und drängte neben das Pferd des Quadratus. Mit seiner Lanze durchbohrte er haßerfüllt mit aller Kraft den Oberschenkel des Quadratus. (6) Obwohl ihr Praefect verwundet war, zögerten unsere Reiter nicht, Widerstand zu leisten, und wandten ihre Pferde, um den Feind in die Flucht zu schlagen. (7) Daraufhin wurden mehrere Feinde infolge des heftigen Ansturms der Unseren ins Wanken gebracht und verwundet, so daß sie teils auf der Flucht aufgerieben, teils gefangengenommen wurden. Ihr Führer entging diesem Unglück dank der Schnelligkeit seines Pferdes. Das Gefecht war zwar für uns siegreich verlaufen, doch unser Reiterpraefect war so schwer verwundet, daß er in Lebensgefahr zu schweben schien und so ins Lager zurückgebracht wurde. (8) Commius aber schickte Gesandte an Antonius, sei es, weil seine Wut nun abgekühlt war, sei es, weil er einen großen Teil der Seinen verloren hatte, und ließ Antonius versichern, er werde an dem Ort bleiben, den er ihm anweise, werde Geiseln stellen und allen seinen Anordnungen nachkommen. Als einziges bat er sich jedoch aus, daß man auf seine Furcht Rücksicht nehme und ihn nicht vor die Augen eines Römers kommen lasse. (9) Da Antonius der Ansicht war, diese Forderung entspringe einer berechtigten Furcht, gewährte er ihm seine Bitte und nahm die Geiseln an. (10) Ich weiß, daß Caesar je einen »Commentar« über ein Jahr verfaßte, doch war ich der Meinung, ich sollte das nicht tun, weil im folgenden Jahr unter den Consuln L. Paulus und C. Marcellus in Gallien nichts von Bedeutung geschah. (11) Damit jedoch niemand in Unkenntnis darüber bleibt, wo Caesar und das Heer in dieser Zeit standen, beschloß ich, davon zu berichten und diesem »Commentar« eine kurze Darstellung darüber anzufügen. 49 (1) Während Caesar in Belgien überwinterte, hatte er sich als einziges Ziel gesetzt, die Stämme in ihrem freundschaftlichen Verhältnis zu Rom zu erhalten und weder Hoffnung auf eine bewaffnete Auseinandersetzung aufkommen zu lassen noch Anlaß dazu zu geben. (2) Denn nichts wünschte er weniger, als kurz vor Ende seiner Statthalterschaft gezwungen zu werden, einen Krieg zu führen, damit er nicht beim Abzug des Heeres einen Kriegsschauplatz zurückließe. Denn ganz Gallien würde bereitwillig in den Krieg eintreten, wenn keine unmittelbare Gefahr drohte. (3) Er erwies daher den Stämmen alle möglichen Ehren, ließ den fahrenden Männern bedeutende Belohnungen zukommen und legte dem Land keine neuen Lasten auf, so daß er für das durch so viele Niederlagen erschöpfte Gallien eine Unterwerfung vorteilhafter erscheinen ließ und auf diese Weise mühelos den Frieden erhalten konnte. 50 (1) Nach seinem Aufenthalt im Winterlager brach er gegen seine Gewohnheit, so schnell er konnte, in Eilmärschen nach Italien auf, um sich in den Municipien und Colonien, die er gebeten hatte, die Kandidatur seines Quaestors M. Antonius für ein Priesteramt zu unterstützen, persönlich für ihn einzusetzen. Er gebrauchte dabei seinen Einfluß besonders gern für einen ihm überaus verbundenen Mann, den er kurz zuvor nach Rom vorausgesandt hatte, damit er sich bewerben könne. (2) Gleichzeitig kämpfte er dabei erbittert gegen den mächtigen Zusammenschluß einiger wenige, die M. Antonius durchfallen lassen wollten, um damit das Ansehen Caesars zu untergraben, gerade jetzt, wenn er aus seiner Provinz zurückkehrte. (3) Obwohl er noch vor seinem Eintreffen in Italien auf dem Marsch erfuhr, daß Antonius zum Angut gewählt worden war, glaubte er, der Anlaß, die Municipien und Colonien aufzusuchen, sei dadurch nicht weniger gerechtfertigt. Denn einmal wollte er ihnen danken, daß sie in so großer Zahl ihren Verpflichtungen gegenüber Antonius nachgekommen seien, gleichzeitig wollte er ihnen seine eigene Person und seine Ehre für seine Kandidatur im folgenden Jahr fehlen. Denn seine Feinde rühmten sich in unverschämter Weise, daß L. Lentulus und C. Marcellus zu Consuln gewählt worden waren, die Caesar seiner Ehre und seines Ansehens berauben wollten. Ebenso brüsteten sie sich damit, daß man Ser. Galba das Consulat entrissen hatte, obwohl seine Beliebtheit bei den Wählern bei weitem größer gewesen war. Dies war geschehen, weil er Caesars Freund und ihm auf Grund seines Dienstes als Legat unter ihm verbunden war. 51 (1) Alle Municipien nahmen Caesar bei seinem Eintreffen mit unglau61icher Zuneigung und unter großen Ehren auf. Denn damals kehrte er zum ersten Mal von jenem Krieg zurück, der ganz Gallien erfaßt hatte. (2) Es fehlte nichts, was sie sich zum Schmuck der Tore, der Wege und Oberhaupt aller Plätze, zu denen Caesar kommen würde, ausdenken konnten. (3) Die ganze Bevölkerung kam im mit ihren Kindern auf dem Weg entgegen, überall wurden Opfertiere geschlachtet, und überall in Tempeln und auf den Marktplätzen standen mit Teppichen bedeckte Speisediwans für Gastmähler, so daß man sich den Jubel bei einem prächtigen Triumph schon im voraus vorstellen konnte; derart groß war de Pracht, die die Wohlhabenden entfalteten, aber auch die Begeisterung, die die unteren Schichten zeigten. 52 (1) Als Caesar alle Gegenden des römischen Gallien durcheilt hatte, kehrte er in höchster Geschwindigkeit zu seinem Heer nach Nemetocenna zurück und berief die Legionen aus allen Winterlagern an die Grenzen der Treverer ein. Er selbst brach dorthin auf und musterte das Heer. (2) T. Labienus übertrug er die Verwaltung des römischen Gallien; er sollte es durch weitere Empfehlungen für Caesars Bewerbung um das Consulat gewinnen. (3) Caesar selbst legte nur soviel an Weg zurück, wie es ihm jeweils für eine Ortsveränderung aus gesundheitlichen Gründen erforderlich schien. Obwohl er dabei wiederholt hörte, daß seine Feinde Labienus aufhetzten, und auch die Nachricht erhielt, auf den Plan einiger weniger hin arbeite man daran, ihn mit Hilfe eines Senatsbeschlusses eines Teils seines Heeres zu berauben, glaubte er den Gerüchten über Labienus nicht und konnte nicht dazu veranlaßt werden, irgend etwas gegen den Willen des Senates zu tun. Er glaubte nämlich, seine Sache könne leicht vertreten werden, wenn es im Senat die Möglichkeit zu freier Meinungsäußerung gebe. (4) Als der Volkstribun C. Curio die Aufgabe übernommen hatte, Caesars Ansprüche und sein Ansehen zu verteidigen, hatte er dem Senat wiederholt versichert, Caesar und Pompeius würden beide auf kriegerische Handlungen verzichten und ihre Heere entlassen, falls irgend jemand die Angst vor Caesars Heer beunruhige, und weil ja die tyrannische Herrschaft des Pompeius und sein Heer in Rom keinen kleineren Schrecken hervorriefen. Durch die Entlassung der Heere erhalte der Staat dann Freiheit und Selbstbestimmung. (5) Curio gab nicht nur diese Zusicherung ab, sondern begann auch, von sich aus darüber abstimmen zu lassen. Die Consuln und Freunde des Pompeius schritten jedoch erfolgreich gegen ihn ein, um eine Abstimmung zu verhindern. Durch diese Verzögerung schlugen sie die ganze Sache nieder. 53 (1) Die Haltung des gesamten Senates bewies überzeugend ein weiterer Vorgang, der mit dem oben berichteten inhaltlich übereinstimmte. Im vergangenen Jahr hatte der Consul M. Marcellus, der sich eifrig bemühte, Caesars Ansehen zu schaden, im Widerspruch zu dem Gesetz des Pompeius und des Crassus im Senat vorzeitig über Caesars Provinzen verhandelt. Nachdem die Senatoren ihre Ansichten dazu vorgebracht hatten, war Marcellus, der sein ganzes Ansehen seinem Haß gegen Caesar verdankte, in die Abstimmung eingetreten, doch war die Mehrheit des Senates zu anderen Verhandlungspunkten übergegangen. (2) Dadurch ließen sich die Feinde Caesars jedoch nicht entmutigen, sondern fühlten sich dazu aufgefordert, mehr Anhänger für ihre Sache zu gewinnen, um den Senat zu einer Zustimmung zu ihren eigenen Beschlüssen zwingen zu können. 54 (1) Daraufhin beschloß der Senat, daß Cn. Pompeius für den Partherkrieg eine Legion abgeben solle, Caesar eine zweite. Ganz offensichtlich wurden diese beiden Legionen aber einem einzigen entzogen, (2) denn Pompeius gab ausgerechnet die 1. Legion ab, die er Caesar gesandt hatte, als ob sie zu seinen Legionen gehörte. Sie war jedoch nach einer Aushebung in Caesars Provinz entstanden. (3) Obwohl nicht der geringste Zweifel über die Absichten seiner Gegner bestand, sandte Caesar Pompeius dennoch die Legion zurück. Als seinen eigenen Beitrag ließ er die 15. Legion, die er im diesseitigen Gallien stehen hatte, auf den Senatsbeschluß hin übergeben. An ihrer Stelle sandte er die 13. Legion nach Italien, die die Stützpunkte sichern sollte, aus denen die 15. Legion abgezogen wurde. (4) Dann wies er selbst dem Heer die Winterlager zu: C. Trebonius legte er mit vier Legionen nach Belgien, C. Fabius ließ er mit ebenso vielen Legionen in das Gebiet der Haeduer ziehen, (5) denn er glaubte, Gallien sei am besten gesichert, wenn die Belger, die am tapfersten waren, und die Haeduer, die das größte Ansehen genossen, durch Heere in Schach gehalten wurden. Caesar selbst brach nach Italien auf. 55 (1) Als er dort eintraf, erfuhr er, daß der Consul C. Marcellus die zwei von Caesar Übergebenen Legionen Pompeius unterstellt hatte, so daß sie in Italien zurückgehalten wurden, obwohl sie auf Senatsbeschluß in den Krieg gegen die Parther geführt werden sollten. (2) Wenn nach dieser Maßnahme auch niemand mehr daran zweifelte, daß Vorkehrungen gegen Caesar getroffen würden, beschloß dieser dennoch, alles hinzunehmen, solange ihm noch irgendeine Hoffnung blieb, den Konflikt eher auf dem Rechtswege als durch einen Krieg auszutragen. Er eilte...
 
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