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Bellum Gallicum Buch 8 Kapitel 1-29
Bellum Gallicum, Buch 8 (Kap. 01-29) (1) Da du mich mit ständigen Aufforderungen bedrängt hast, Balbus, so daß meine von Tag zu Tag wiederholte Weigerung eher den Eindruck erweckte, ich wolle mich für meine Trägheit entschuldigen als um Nachsicht bitten, weil die Aufgabe zu schwierig sei, (2) habe ich mich an das unerhört schwierige Unternehmen gemacht, einen verbindenden Text zu den Berichten unseres Caesars über seine Kriegstaten in Gallien zu schreiben, weil seine folgenden Werke mit den vorhergehenden nicht zusammenhängen. Sein letztes, unvollendetes Werk habe ich von den Kämpfen in Alexandria bis zum Schluß, zwar nicht des Bürgerkrieges da ist noch kein Ende abzusehen -, wohl aber bis zum Tod Caesars zu Ende geführt. (3) Ich wünschte nur, daß künftige Leser wissen könnten, wie widerwillig ich an das Verfassen dieser Berichte gegangen bin. Dann fiele der Vorwurf der Torheit und Anmaßung nicht mehr so leicht auf mich, dem ich mich dadurch aussetze, daß ich meinen Bericht in Caesars Schriften einschiebe. (4) Denn es steht bei allen fest, daß kein noch so kunstvolles Werk von anderen verfaßt wurde, das die »Commentarien« nicht an Schönheit überträfen. (5) Obwohl sie herausgegeben wurden, damit es Geschichtsschreibern nicht an Kenntnis so großer Kriegstaten fehle, waren sie nach allgemeinem Urteil so gut, daß es schien, als habe Caesar den Autoren die Möglichkeit genommen, nicht etwa geboten, über seine Taten zu schreiben. (6) Unsere Bewunderung dafür geht jedoch weit über die der anderen hinaus. Denn die anderen kennen sie als gut und sorgfältig überarbeitet, wir jedoch wissen, wie leicht und schnell sie Caesar geschrieben hat. (7) Er besaß nicht nur schriftstellerische Begabung und einen höchst eleganten Stil, sondern auch größte Erfahrung darin, seine Pläne klar darzulegen. (8) Ich hatte nicht einmal Gelegenheit, am alexandrinischen oder africanischen Krieg teilzunehmen. Obwohl mir diese Kriegszüge teilweise aus Gesprächen mit Caesar bekannt sind, hören wir die Dinge doch anders an, wenn uns der Reiz des Unbekannten fesselt, als wenn wir wie ein Zeuge darüber berichten sollen. (9) Wenn ich hier aber auch alle Gründe zusammentragen die mich davor bewahren sollen, mit Caesar verglichen zu werden, so ziehe ich mir doch auf jeden Fall den Vorwurf der Anmaßung zu, weil ich auch nur annehme, irgendein Leser könne mich in seinem Urteil mit Caesar vergleichen. Leb wohl. 1 (1) Nach der Niederwerfung ganz Galliens hatte Caesar den Wunsch, daß sich die Soldaten in der Ruhe der Winterlager von den übermäßigen Anstrengungen erholten, denn im vergangenen Sommer hatte er ununterbrochen Krieg geführt. Doch erhielt er die Nachricht, daß mehrere Stämme zur gleichen Zeit zum Krieg rüsteten und sich insgeheim miteinander verbündeten. (2) Als wahrscheinlicher Grund dafür wurde angegeben, daß inzwischen alle Gallier wüßten, daß man den Römern mit keiner noch so großen Zahl widerstehen könne, wenn man diese an einer Stelle zusammenzog. Wenn dagegen mehrere Stämme an verschiedenen Stellen gleichzeitig einen Krieg anfingen, hätte das römische Heer weder genug Hilfstruppen noch genügend Vorräte; auch seien die Entfernungen zu groß, als daß überall wirksam eingeschritten werden könnte. (3) Daher dürfe sich kein Stamm verweigern, wenn gerade auf ihn das Los des römischen Gegenangriffs fiele, solange die übrigen durch diesen Aufschub Zeit gewännen, für sich die Freiheit wiederzuerlangen. 2 (1) Um diese Meinung in Gallien nicht Fuß fassen zu lassen, übertrug Caesar dem Quaestor M. Antonius das Kommando über sein Winterlager und brach am 29. Dezember... mit einer Reiterschutztruppe von der Stadt Bibracte zur 13. Legion auf, die er in das Gebiet der Bituriger gelegt hatte, nicht weit von den Grenzen zu den Haeduern entfernt. Mit der 13. vereinigte er die 11. Legion, die im nächsten Winterlager stationiert war. (2) Zum Schutz des Trosses ließ er je zwei Cohorten zurück und führte das übrige Heer in das an Vorräten besonders reiche Gebiet der Bituriger. Da diese ein großes Land und mehrere Städte besaßen, hatte die eine Legion, die dort überwinterte, nicht vermocht, sie davon abzuhalten, den Krieg vorzubereiten und geheime Bündnisse einzugehen. 3 (1) Als Caesar so plötzlich eintraf, geschah das, was bei unvorbereiteten und zerstreuten Gegnern eintreten mußte: Die Leute, die ohne alle Befürchtungen ihr Land bebauten, wurden von der Reiterei überwältigt, bevor sie sich in die Städte flüchten konnten. (2) Denn man hatte auf ein Verbot Caesars hin darauf verzichtet, das allgemein bekannte Anzeichen für einen feindlichen Einfall zu geben, den man in der Regel an dem Feuer der in Brand gesteckten Gehöfte erkannte. Caesar wollte damit vermeiden, daß ihm, wenn er weiter vorrücken wollte, der Vorrat an Futter und Getreide ausginge, auch wollte er die Feinde nicht durch das Feuer warnen. (3) Nachdem schon Tausende gefangengenommen worden waren, hatten sich die in Panik versetzten Bituriger zu den angrenzenden Stämmen geflüchtet, soweit sie in dem Augenblick, als die Römer eintrafen, noch entfliehen konnten. Sie vertrauten darauf, daß diese Stämme sich ihren Plänen angeschlossen hatten oder ihnen durch private Gastfreundschaft verbunden waren. (4) Vergeblich, denn in Eilmärschen trat ihnen Caesar überall entgegen und ließ keinem Stamm Zeit, an seine eigene Rettung, geschweige denn an die anderer zu denken. Auf Grund dieser Geschwindigkeit konnte er die Treue der befreundeten Stämme erhalten und veranlaßte die schwankenden infolge ihres Schreckens dazu, über Friedensbedingun2en zu verhandeln. (5) Als den Biturigern derartige Bedingungen vorgeschlagen wurden, sahen sie, daß ihnen infolge der Milde Caesars die Rückkehr in ein freundschaftliches Verhältnis mit ihm offenstand. Da sie gleichzeitig sahen, daß die angrenzenden Stämme ohne jede Bestrafung Geiseln gestellt hatten und Caesar ihre Kapitulation angenommen hatte, folgten sie ihrem Beispiel. 4 (1) Für die große Anstrengung und Ausdauer, mit der die Soldaten in diesen winterlichen Tagen, bei überaus schwierigen Märschen und unerträglicher Kälte alle Mühen besonders eifrig und standhaft ausgehalten hatten, versprach Caesar, ihnen je 200 Sesterzen, 47 den Centurionen als Beute zu schenken, und sandte die Legionen in die Winterlager zurück. Er selbst begab sich am 40. Tag wieder nach Bibracte. (2) Als er dort Gericht hielt, schickten die Bituriger Gesandte zu ihm mit der Bitte, sie gegen die Carnuten zu unterstützen. Sie klagten, diese hätten sie mit Krieg überzogen. (3) Auf diese Nachricht hin führte Caesar, der sich nicht länger als 18 Tage im Winterlager aufgehalten hatte, die 14. und 6. Legion aus ihren Winterlagern vom Arar weg. Wie im letzten Buch erwähnt, hatte er sie dorthin verlegt, um verstärkt für Getreidenachschub sorgen zu lassen. So brach er mit zwei Legionen auf, um gegen die Carnuten zu ziehen. 5 (1) Als die Nachricht vom Anmarsch des Heeres zu den Feinden drang, zogen die Carnuten aus dem Unglück der anderen eine Lehre und verließen ihre Dörfer und Städte. Dort hatten sie gewohnt, nachdem sie rasch kleine Häuser als Notbehelf errichtet hatten, um den Winter zu überdauern, denn infolge ihrer jüngsten Niederlage hatten sie mehrere Städte verloren. jetzt flohen sie nach allen Richtungen. (2) Caesar legte sein Lager in die carnutische Stadt Cenabum, weil er nicht wollte, daß seine Soldaten den gerade in dieser Zeit besonders heftigen und starken Stürmen ausgesetzt würden, Er brachte die Soldaten zusammengepfercht teils in den Häusern der Gallier unter, teils in Hütten, die er an die Häuser anbauen ließ. Sie bestanden aus Stroh, das man schnell gesammelt hatte, um die Zelte zu decken. (3) Die Reiter und die Fußsoldaten der Hilfstruppen entsandte er dagegen in alle die Richtungen, in die sich die Feinde gewandt haben sollten. Und nicht vergeblich, denn unsere Leute kehrten meist im Besitz großer Beute zurück. (4) Die Carnuten gerieten durch den harten Winter und die ständige Furcht vor der Gefahr sehr in Bedrängnis. Aus ihren Häusern vertrieben, wagten sie nicht, sich an irgendeinem Ort länger aufzuhalten, auch konnten sie wegen des überaus harten Winters die Wälder nicht als Schutz benutzen, um sich zu verbergen. Sie verloren einen großen Teil ihrer Habe, zerstreuten sich in alle Richtungen und verteilten sich schließlich auf die angrenzenden Stämme. 6 (1) Caesar begnügte sich in dieser ungemein schwierigen Jahreszeit damit, alle Ansammlungen von Feinden zu zerstreuen, um zu verhindern, daß irgendwo ein Krieg entstände. Soweit er das berechnen konnte, war er überzeugt, daß vor Anbruch des Sommers kein bedeutender Krieg ausbrechen würde. Daher legte er C. Trebonius mit den zwei Legionen, die er bei sich hatte, nach Cenabum ins Winterlager. (2) Caesar erfuhr jedoch durch zahlreiche Gesandtschaften der Remer, daß die Bellovacer, die an Kriegsruhm alle Gallier und Belger übertrafen, ebenso wie die ihnen benachbarten Stämme unter der Führung des Bellovacers Correus und des Atrebaten Commius Heere ausrüsteten und an einem Ort zusammenzogen, um mit der gesamten Streitmacht einen Einfall in das Gebiet der Suessionen zu machen, die unter der Herrschaft der Remer standen. Da glaubte er, nicht nur sein Ansehen, sondern auch die Sorge um seine Sicherheit erfordere es, die Bundesgenossen, die sich so ausgezeichnete Verdienste um das römische Volk erworben hatten, kein Unglück treffen zu lassen. (3) Daher berief er die 11. Legion wieder aus dem Winterlager ab, schickte Briefe an C. Fabius mit der Anweisung, die zwei Legionen, die er bei sich hatte, ins Gebiet der Suessionen zu führen, und forderte eine von den beiden Legionen an, die T. Labienus führte. (4) So belastete er die Legionen abwechselnd mit Kriegszü5en,wieesdiePosition ihrer Winterlager und die strategische Lage jeweils erforderte, wobei er sich selbst ständiger Anstrengung unterzog. 7 (1) Als er die Truppen zusammengezogen hatte, brach er in das Gebiet der B auf, errichtete dort ein Lager und sandte Reiterabteilungen nach allen Richtungen aus, um Gefangene zu machen, von denen er erfahren könnte, was die Feinde planten. (2) Die Reiter führten ihren Auftrag aus und meldeten, sie hätten auf den Gehöften einige Leute gefunden, die nicht etwa dort zurückgeblieben seien, um die Felder zu bestellen, denn die Bellovacer hätten allgemein das Land verlassen, sondern diese hätte man als Kundschaftet 7,urückgeschickt. (3) Als Caesar von den Gefangenen wissen wollte, wo sich die Hauptmacht der Bellovacer befinde und was sie planten, (4) erfuhr er, daß sich alte kriegstauglichen Bellovacer an einem Ort versammelt hätten, ebenso die Ambiariet, Aulercer, Caleten, Veliocasser und Atrebaten. Für ihr Lager hätten sie im Wald eine hochgelegene Stelle ausgewä2t, die ein Sumpf einschließe; den gesamten Troß hätten sie in die dahinterliegenden Wälder gebracht. Es gäbe zwar mehrere Anstiften des Krieges, aber die Menge höre vor allem auf Correus, weil sie wüßte, daß er das römische Volk am erbittertsten hasse. (5) Wenige Tage zuvor sei Commius aus dem Lager abmarschiert, um Germanen als Hilfstruppen heranzuführen, die in unmittelbarer Nähe lebten und deren Zahl unermeßlich groß sei. (6) Die Bellovacer hätten mit Zustimmung aller Führer und unter größter Begeisterung des ganzen Volkes beschlossen, Caesar eine Schlacht anzubieten, wenn er, wie verlautet war, mit drei Legionen anrücke. Damit wollten sie vermeiden, später unter ungünstigeren und härteren Bedingungen zum Entscheidungskampf mit dem gesamten Heer gezwungen zu werden. (7) Wenn Caesar allerdings stärkere Truppen heranführe, wollten sie an der Stelle bleiben, die sie ausgesucht hatten. Sie wollten die Römer jedoch aus dem Hinterhalt an der Beschaffung von Futter hindern, das es wegen der Jahreszeit nur in geringen Mengen und vereinzelt gab, ebenso an der Beschaffung von Getreide und anderem Nachschub. 8 (1) Caesar erfuhr dies übereinstimmend von mehreren Gefangenen und hielt die Pläne, die die Feinde gefaßt hatten, fit sehr klug und weit entfernt von dem sonstigen unüberlegten Vorgehen der Barbaren. Er beschloß daher, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß die Feinde sich schneller zu einer Schlacht stellten, weit sie die kleine Zahl seiner Truppen verachteten. (2) Er hatte nämlich die 7., 8. und 9. Legion zur Verfügung, die altgedient und von einzigartiger Tapferkeit waren, dazu die 11., die zu höchsten Hoffnungen berechtigte, da sie aus ausgesuchten jungen Männern bestand. Obwohl sie schon acht Dienstjahre hinter sich hatte, war sie dennoch in ihrer Einschätzung an Alter und Tapferkeit noch nicht mit den übrigen zu vergleichen. (3) Caesar berief also einen Kriegsrat ein, legte dem Heer alles dar, was ihm zugetragen worden war, und ermutigt die Soldaten. Für den Fall, daß er die Feinde mit einer Z 1 von drei Legionen zum Kampf veranlassen könnte, stellte er den Heereszug so auf, daß die,7., 8. und 9. Legion vor dein gesamten Troß marschierten. Ihnen sollte der Zug des ganzen Trosses folgen, der damals jedoch gering war, wie es bei kleineren Zügen gewöhnlich ist. Die 11. Legion bildete den Schluß des Zuges, damit die Feinde nicht den Eindruck gewännen, es seien mehr Römer, als sie sich für einen Kampf gewünscht hatten. (4) Auf diese Weise stellte Caesar einen fast quadratischen Heereszug.. auf und führte das Heer schneller in Sichtweite der Feinde, als diese es erwartet hatten. 9 (1) Als die Gallier, deren siegessichere Pläne Caesar hinterbracht worden waren, sahen, wie die Legionen im Marschschritt wie zur Schlacht aufgestellt heranrückten, stellten sie ihre Truppen vor dem Lager auf und kamen von ihrer erhöhten Stellung nicht herunter, sei es, weil ihnen ein Kampf zu gefährlich schien, sei es, weil unsere Ankunft sie Überraschte, sei es, weil sie unsere Pläne abwarten wollten. (2) Obwohl Caesar eine Schlacht gewünscht hatte, beeindruckte ihn doch eine so große Anzahl von Feinden, so daß er sein Lager den Feinden gegenüber errichtete. Dazwischen lag ein Tal, das nicht sehr breit, aber tief eingeschnitten war. (3) Caesar ließ das Lager mit einem Wall von zwölf Fuß befestigen und diesen mit Rücksicht auf seine Höhe nur mit einer kleinen Brustwehr versehen, zugleich einen doppelten Graben von je 15 Fuß Breite mit senkrechten Wänden anlegen, ebenso zahlreiche drei Stockwerk hohe Türme aufrichten, je durch überdeckte Laufbrücken miteinander verbunden waren. (4) Ihre Front ließ er durch eine kleine Brustwehr aus Weidengeflecht schützen. So wurde das Heer durch einen doppelten Graben und dazu durch eine doppelte Kampflinie geschätzt: Die eine befand sich auf den Brücken, die nicht nur wegen ihrer Höhe mehr Sicherheit boten, sondern auch möglich machten, die Wurfgeschosse kühner und weiter bis zum Ziel zu schleudern. Die andere Linie, die er näher am Feind auf dem Wall selbst aufstellte, wurde durch die Brücke vor von oben einschlagenden Wurf geschossen geschützt. An den Toren ließ er zudem Torhügel und höhere Türme anbringen. 10 (1) Mit dieser Befestigung verfolgte Caesar ein zweifaches Ziel: Einmal hoffte er, daß der Umfang der Befestigung und seine scheinbare Furcht die Zuversicht der Barbaren stärken würden, andererseits war ihm klar, daß er das Lager auf Grund seiner guten Befestigung auch mit einer kleinen Besatzung verteidigen könnte, denn zur Futter und Getreidebeschaffung mußten sich die Soldaten ziemlich weit entfernen. (2) Währenddessen wurde wiederholt zwischen den beiden Lagern gekämpft, doch stürmten von beiden Seiten, jeweils nur kleine Gruppen vor, weil sich ein Sumpf zwischen den Lagern befand. Unsere gallischen und germanischen Hilfstruppen überschritten dennoch einige Male diesen Sumpf und verfolgten den Feind recht stürmisch, doch kamen auch umgekehrt die Feinde herüber und trieben die Unseren ziemlich weit zurück. (3) Beim täglichen Futterholen trat das ein, was eintreten mußte, weil man nur in wenigen, verstreut liegenden Gehöften Futter auftreiben konnte. Unsere Futterholer wurden eingekreist, weil sie sich infolge des unwegsamen Geländes verteilen mußten. (4) Obwohl dieser Umstand für uns nur einen geringen Verlust an Zugvieh und Sklaven mit sich brachte, veranlaßte er dennoch die Barbaren zu törichten Überlegungen, und das um so mehr, als Commius, der, wie erwähnt, aufgebrochen war, um germanische Hilfstruppen zu holen, jetzt mit Reitern eingetroffen war. Obwohl ihre Zahl nicht mehr als 500 betrug, erfüllte die Ankunft der Germanen die Barbaren mit großer Kampfeslust. 11 (1) Als Caesar bemerkte, daß der Feind mehrere Tage in seinem Lager blieb, das durch den Sumpf und die Beschaffenheit des Geländes gut geschätzt war, so daß es nicht ohne verlustreiche Kämpfe erobert und auf Grund seiner Lage nur von einem größeren Heer mit Belagerungswerken eingeschlossen werden konnte, sandte er einen Brief an Trebonius mit dem Befehl, so schnell wie möglich die 13. Legion an sich zu ziehen, die unter dem Kommando des Legaten T. Sextius im Gebiet der Bituriger überwinterte. Mit den drei Legionen... sollte er dann in Eilmärschen zu ihm stoßen. (2) In der Zwischenzeit ließ Caesar aus der großen Zahl von Reitern, die er einberufen hatte, abwechselnd die der Remer, der Lingonen und der übrigen Stämme den Futterholern als Begleitschutz mitgeben. Sie sollten plötzliche Überfälle der Feinde zurückschlagen. 12 (1) Da sich dies täglich wiederholte, ließ die Vorsicht der Soldaten auf Grund der Gewöhnung etwas nach, was auf die Dauer regelmäßig geschieht. Da suchten die Bellovacer eine Schar von Fußsoldaten aus und legten sie an verschiedenen Stellen im Wald in einen Hinterhalt, nachdem sie die täglichen Stellungen unserer Reiter erkundet hatten. Am folgenden Tag schickten sie die Reiter dorthin, (2) die zunächst einmal unsere Reiter weglocken sollten. Wenn die Fußtruppen, die im Hinterhalt lägen, sie eingekreist hätten, sollten sie angreifen. (3) Zufällig traf dieses Unglück die Remer, denen an diesem Tag die Auf gäbe zugefallen war, die Schutztruppe zu bilden. Als sie plötzlich die feindlichen Reiter erblickten, schätzten sie die kleine Schar gering ein, da sie zahlenmäßig überlegen waren. Sie verfolgten sie daher stürmisch und waren plötzlich auf allen Seiten von Fußsoldaten umgeben. (4) Dadurch gerieten sie in Verwirrung und zogen schneller als für ein Reitergefecht üblich ab, wobei sie ihren Stammesfürsten Vertiscus verloren, der die Reiterei anführte. (5) Obwohl sich Vertiscus auf Grund seines Alters kaum noch auf dem Pferd halten konnte, hatte er sich nach gallischem Brauch nicht mit seinem Alter entschuldigt, um das Kommando über die Reiter nicht übernehmen zu müssen, und auch nicht gewollt, daß man ohne ihn kämpfte. (6) Der günstige Ausgang des Kampfes ließ den Mut der Feinde wachsen und stachelte sie an, vor allem, weil der Fürst und Anführer der Remer gefallen war. (7) Dagegen bedeuteten die Verluste für unsere Truppen eine Mahnung, das Gelände sorgfältiger zu erkunden, Wachtposten zu verteilen und dem Feind, wenn er zurückwich, nur mäßig weit zu folgen. 13 (1) In der Zwischenzeit wurden die Kämpfe, die täglich an seichten Stellen und Übergängen des Sumpfes in Sichtweite der beiden Lager stattfanden, nicht unterbrochen. (2) Caesar hatte Germanen über den Rhein gebracht, um sie im Verein mit seinen Reitern kämpfen zu lassen. Als sie bei diesen Gefechten alle zusammen den Sumpf überquert hatten, einige Feinde, die Widerstand leisteten, niedergehauen und ihre übrigen Truppen hartnäckig verfolgt hatten, (3) gerieten bei den Feinden nicht nur die, die im Handgemenge bedrängt wurden, sondern auch die, die aus der Ferne verwundet wurden, ebenso wie die, die etwas weiter entfernt sich gewöhnlich zur Unterstützung bereithielten, in Panik, so daß sie feige die Flucht ergriffen. Sie hielten damit nicht eher ein, als bis sie sich ins Lager der Ihren gerettet hatten, auch wenn sie dabei oft höher gelegene Stellungen aufgaben. Einige trieb sogar die Scham, noch weiter zu fliehen. (4) Ihre Haltung gegenüber dieser Gefahr brachte die Gesamtheit der feindlichen Soldaten so in Verwirrung, daß schwer zu entscheiden war, ob nach winzigen Erfolgen ihr Übermut oder nach mäßigen Niederlagen ihre Furcht größer war. 14 (1) Als die Bellovacer mehrere Tage in demselben Lager verbracht hatten, erfuhren ihre Anführer, daß der Legat C. Trebonius mit seinen Legionen in die Nähe gekommen sei. Da sie Furcht vor einer Belagerung ähnlich der Alesias hatten, schickten sie bei Nacht gemeinsam mit dem übrigen Troß die Leute fort, die sie auf Grund ihres Alters oder ihrer Kräfte für zu schwach hielten oder für ganz kriegsuntauglich. (2) Während sie den durcheinandergeratenen und ungeordneten Zug dieser Menschen zu entwirren suchten - gewöhnlich folgt auch den kampfbereiten Galliern eine große Anzahl von Wagen -, überraschte sie das Tageslicht. Die Gallier stellten daher bewaffnete Truppen vor dem Lager auf, um die Römer daran zu hindern, sich an die Verfolgung des Zuges mit dem Troß zu machen, ehe dieser etwas weiter vorangekommen wäre. (3) Caesar schien es zwar nicht geraten, den zur Gegenwehr entschlossenen Feind die starke Steigung hinauf anzugreifen, hielt es aber für angebracht, die Legionen so weit vorrücken zu lassen, daß die Barbaren wegen der bedrohlichen Nähe der Soldaten nur unter großer Gefahr von dem Platz abziehen konnten. (4) Caesar erkannte zwar, daß, da die Lager durch den unzugänglichen Sumpf voneinander getrennt waren, der schwierige Obergang eine schnelle Verfolgung des Feindes verzögern konnte, doch sah er, daß zwischen dem Bergrücken, der sich jenseits des Sumpfes fast bis zum feindlichen Lager zog, und dem Hügellager selbst nur ein mäßig tiefes Tag lag. Er ließ daher Knüppelwege über den Sumpf anlegen, führte die Legionen hinüber und gelangte schnell auf die Hochebene des Bergrückens, die auf zwei Seiten durch stelle Abhänge geschützt war. Hier ließ er die Legionen antreten und zum En e des Gebirgskamms marschieren. (5) Er stellte sie an der Stelle in Schlachtordnung auf, von der aus man mit einer Wurfmaschine Geschosse auf die keilförmigen Abteilungen der Feinde schleudern konnte. 15 (1) Da die Barbaren auf die Gunst des Geländes vertrauten, wollten sie einerseits einem Kampf nicht aus dem Weg gehen, wenn die Römer vielleicht versuchen sollten, die Anhöhe hinaufzukommen, andererseits wagten sie nicht, ihre Truppen, die sich nach und nach auf das Gelände verteilt hatten, zu entlassen, um sie nicht vereinzelt in Gefahr zu bringen. So blieben sie in Schlachtordnung aufgestellt. (2) Als Caesar erkannte, daß sie dabei verharrten, ließ er 20 Cohorten in Schlachtordnung aufmarschieren, gleichzeitig an dieser Stelle ein Lager ausmessen und befestigen. (3) Nach Beendigung dieser Arbeit stellte er vor dem Lagerwall die kampfbereiten Legionen auf und verteilte die Reiter mit aufgezäumtem Pferd auf verschiedene Standorte. (4) Als die Bellovacer sahen, daß die Römer zur Verfolgung bereitstanden, so daß sie nicht länger ohne Gefahr an derselben Stelle bleiben, geschweige denn dort übernachten konnten, faßten sie folgenden Rückzugsplan: (5) An der Stelle, an der sie sich niedergelassen hatten -wie Caesar in den vorhergehenden »Commentarien« schildert, waren die Gallier gewöhnt, sich auf dem Schlachtfeld zu lagern -, reichten sie von Hand zu Hand Bündel aus Stroh und Reisig weiter, wovon es in ihrem Lager große Mengen gab, und schichteten es vor der Front auf. Beim letzten Tageslicht zündeten sie auf ein Rufzeichen hin alles auf einmal an. Das zusammenhängende Feuer entzog plötzlich ihre gesamten Truppen den Blicken der Römer. (6) Sobald dies eintrat, liefen die Barbaren in wilder Flucht davon. 16 (1) Obwohl Caesar den Abzug der Feinde nicht wahrnehmen konnte, da das Feuer dazwischenlag, vermutete er, daß sie diese Maßnahme getroffen hatten, um zu fliehen. Erließ daher die Legionen vorrücken und schickte die Reiterabteilungen zur Verfolgung aus. Da er jedoch einen Hinterhalt fürchtete, weil die Feinde vielleicht an derselben Stelle stehenblieben und nur versuchten, unsere Soldaten auf ungünstiges Gelände zu locken, ging er selbst ziemlich langsam vor.(2) Die Reiter fürchteten sich, in den Rauch und die lebten Flammen hineinzureiten; wenn einige es etwas stürmischer taten, konnten sie kaum das Vorderteil ihrer eigenen Pferde sehen, so daß auch sie einen Hinterhalt fürchteten und daher den Bellovacern ungehinderte Möglichkeit zum Rückzug gaben. (3) So kamen die Feinde in einer Flucht, die sich gleichermaßen durch Furcht und Schlauheit auszeichnete, ohne jeden Verlust etwa 10 Meilen voran und errichteten an einem überaus gut geschätzten Ort ein Lager. (4) Da sie von dort aus wiederholt Reiter und Fußsoldaten in einen Hinterhalt legten, fügten sie den Römern große Verluste zu, wenn diese Futter beschafften. 17 (1) Nachdem dies wiederholt geschehen war, erfuhr Caesar von einem Gefangenen, daß der Anführer der Bellovacer, Correus, 6000 besonders tapfere Fußsoldaten und aus der Gesamtzahl der Reiter 1000 ausgewählt habe, um sie an der Stelle in den Hinterhalt zu legen, von der er annahm, daß die Römer Soldaten dorthin schicken würden, um Futter zu holen. Denn es gab dort reichlich Getreide und Futter. (2) Als Caesar von diesem Plan erfuhr, ließ er mehr Legionen als gewöhnlich ausziehen und schickte die Reiter voraus, die er den Futterholern auch sonst in der Regel als Schutz mitgab. (3) Unter die Reiterei mischte er leichtbewaffnetes Fußvolk. Er selbst rückte mit den Legionen nach, so nahe er konnte. 18 (1) Die Feinde hatten für den bevorstehenden Kampf ein Gelände ausgewählt, das sich nach allen Seiten nicht weiter als eine Meile erstreckte und ringsum durch undurchdringliche Wälder und einen sehr tiefen Fluß gesichert war. Hier legten sie sich an verschiedenen Punkten in den Hinterhalt und schlossen damit das Gelände wie bei einem Kesseltreiben ein. (2) Da ihr Plan bekannt war, kamen unsere Reiter, auf eine Schlacht eingestellt und gut bewaffnet, in einzelnen Abteilungen dorthin. Weil ihnen die Legionen auf dem Fuße folgten, waren sie entschlossen, den Kampf aufzunehmen. (3) Als sie eintrafen, glaubte Correus, hier biete sich ihm eine Gelegenheit zum Kampf, so daß er zunächst mit einer kleinen Schar erschien und die ersten Reiterabteilungen angriff. (4) Unsere Soldaten leisteten dem Ansturm der Feinde, die aus dem Hinterhalt erschienen, hartnäckig Widerstand. Zudem drängte sich auch nicht eine größere Zahl an einer einzigen Stelle zusammen; denn wenn dies bei Reitergefechten geschieht, dann meist aus Furcht, wobei sich die Reiter dann durch ihre große Zahl selbst schaden. 19 (1) Weil unsere Reiterabteilungen verteilt waren, kämpften jeweils nur wenige, und sie ließen es daher auch nicht zu, daß man sie von den Flanken her umzingelte. Infolgedessen brachen nun auch die anderen Feinde aus den Wäldern hervor, während sich Correus im Gefecht befand. So wurde an verschiedenen Stellen und unter Anspannung aller Kräfte gekämpft. (2) Als sich das Gefecht er längere Zeit mit unentschiedenem Ausgang hingezogen hatte, kamen nach und nach aus den Wäldern eine große Anzahl von Fußsoldaten in Schlachtordnung heran, die unsere Reiter zwangen zurückzuweichen. Doch kamen diesen schnell die 1-eichtbewaffneten Fußsoldaten zu Hilfe, die Caesar, wie erwähnt, den Legionen vorangeschickt hatte. Im Verein mit unseren Reiterabteilungen schlugen sie sich hartnäckig. (3) Wieder wurde eine Zeitlang mit gleicher Anstrengung gekämpft. So, wie ein solches Gefecht aussehen mußte, erlangten dann jedoch die, die den ersten aus dem Hinterhalt vorgetragenen Angriff der Feinde abgewehrt hatten, die Oberhand, denn da sie auf den Angriff aus dem Hinterhalt vorbereitet waren, hatten sie keine Verluste erlitten. (4) Inzwischen rückten auch die Legionen näher, wobei die Feinde gleichzeitig mit unseren Soldaten durch zahlreiche Boten die Nachricht erhielten, der Oberbefehlshaber sei mit kampfbereiten Truppen zur Stelle. (5) Im Vertrauen auf den Schutz der Cohorten kämpften daraufhin unsere Soldaten besonders hitzig, um nicht, wenn sie für den Kampf zu lange brauchten, den Anschein zu erwecken, sie hätten die Ehre des Sieges mit den Legionen teilen müssen. (6) Den Feinden sank der Mut, so daß sie in verschiedene Richtungen flohen. Vergeblich: Das schwierige Gelände, in dem sie uns hatten einschließen wollen, hielt sie jetzt selbst auf. Sie wurden schließlich überwältigt und völlig geschlagen. (7) Nach Verlust des größeren Teils ihrer Soldaten flohen sie bestürzt und entsetzt, wo auch immer sie sich zufällig befanden, teils in die Wälder', teils zum Fluß. (8) Doch auch auf der Flucht wurden sie von unseren Soldaten stürmisch verfolgt und niedergemacht, während in der Zwischenzeit Correus, den kein Unglück erschütterte, nicht dazu gebracht werden konnte, aus dem Kampf in Richtung auf die Wälder zu fliehen, geschweige denn unserer Aufforderung nachzukommen, sich zu ergeben. Statt dessen kämpfte er aufs tapferste weiter, verwundete einige Soldaten und zwang die von Zorn erfüllten Sieger, ihn mit ihren Geschossen zu töten. 20 (1) Nach diesem Erfolg traf Caesar auf dem Schlachtfeld ein, kaum daß der Kampf vorüber war. Da er glaubte, die Feinde würden auf die Nachricht von einer derartigen Niederlage hin ihr Lager verlassen, das nicht weiter als etwa 8 Meilen vom Schlachtfeld entfernt sein sollte, rückte er mit seinem Heer über den Fluß... vor, obwohl er sah, daß der Vormarsch durch das Übersetzen erschwert wurde. (2) Wider alles Erwarten suchten bei den Bellovacern und den Übrigen Stämmen nur einige wenige Verwundete Zuflucht, die dank der Wälder dem Tod hatten entkommen können. Nachdem alles zu ihrem Unglück ausgeschlagen war Correus war tot, sie hatten die gesamte Reiterei und die tapfersten Fußsoldaten verloren -, war die Niederlage nun allen klar. Da beriefen sie schnell mit der Tuba eine Versammlung ein und forderten lautstark, man solle Gesandte und Geiseln zu Caesar schicken, weil sie glaubten, die Römer rückten heran. 21 (1) Als alle den Vorschlag billigten, floh der Atrebate Commius zu den Germanen, von denen er für diesen Krieg Hilfstruppen geliehen hatte. (2) Die anderen schickten auf der Stelle Gesandte an Caesar und baten, er möge sich mit der Bestrafung der Feinde begnügen, die er auf Grund seiner Menschlichkeit und Milde gewiß nie über sie verhängt hätte, wenn er sie ohne Kampf, als sie noch alle unversehrt waren, hätte festsetzen können. (3) Die Streitmacht der Bellovacer sei in dem Reitergefecht völlig vernichtet worden, viele Tausende ausgewählter Fußsoldaten seien umgekommen, kaum jemand sei entronnen, der die Niederlage hätte melden können. (4) Dennoch hätten die Bellovacer in dieser Schlacht trotz dieses so großen Unglücks einen großen Vorteil erlangt, da Correus tot sei, der Anstifter des Krieges, der die Menge aufgehetzt habe. Zu seinen Lebzeiten habe der Adel in ihrem Stamm niemals die gleiche Macht besessen wie die unerfahrene Menge. 22 (1) Als die Gesandten so baten, hielt Caesar ihnen folgendes entgegen: Im vorigen Jahr hätten die Bellovacer und die übrigen Stämme Galliens alle zum gleichen Zeitpunkt den Krieg begonnen. Vor allem ihr Stamm sei hartnäckig bei seinem Vorsatz geblieben und habe nicht, wie die übrigen, mit einer Kapitulation zur Vernunft zurückgefunden. (2) Er wisse sehr wohl, daß man besonders gern die Schuld an Verbrechen Toten zuschiebe. Niemand könne jedoch so mächtig sein, daß er gegen den Willen des Adels, gegen den Widerstand aller Vernünftigen mit einer kleinen Schar niederen Volkes einen Krieg anstiften und durchfuhren könne. Dennoch werde er sich mit der Bestrafung zufriedengeben, die sie sich selbst zugezogen hätten. 23 (1) In der folgenden Nacht überbrachten die Gesandten ihrem Stamm Caesars Antwort. Sie holten Geiseln zusammen. Rasch kamen nun auch die Gesandten der übrigen Stämme, die die Entscheidung über die Bellovacer abgewartet hatten. (2) Sie stellten Geiseln und folgten Caesars Anordnungen, mit Ausnahme des Commius, den die Furcht abhielt, sein Wohlergehen irgend jemandem auf Treu und Glauben anzuvertrauen. (3) Denn als Caesar im vergangenen Jahr im diesseitigen Gallien Gerichtstage abhielt, hatte T. Labienus erfahren, daß Commius die Stämme aufhetzte und zur Verschwörung gegen Caesar anstiftete. Labienus hatte jedoch geglaubt, er könne dieses treulose Verhalten unterbinden, ohne sich den Vorwurf eines Vertrauensbruches zuzuziehen. (4) Da er nicht glaubte, Commius werde einem Ruf ins Lager folgen, ihn jedoch auch nicht durch einen Versuch dazu mißtrauisch machen wollte, entsandte er C. Volusenus Quadratus. Er sollte eine Unterredung mit Commius vortäuschen und dafür sorgen, daß dieser getötet wurde, Zu diesem Zweck hatte ihm Labienus ausgesuchte und geeignet erscheinende Centurionen mitgegeben. (5) Als man zu der Unterredung zusammenkam und Volusenus Commius, wie vereinbart, bei der Hand gefaßt hatte, konnte der betreffende Centurio, weil ihn dieses ungewöhnliche Vorhaben verwirrte oder aber die Freunde des Commius ihn schnell zurückhielten, Commius nicht umbringen. Dennoch wurde dieser durch den ersten Schwertstreich schwer am Kopf getroffen. (6) Als nun beide Seiten das Schwert zogen geschah dieses bei beiden nicht so sehr in der Absicht zu kämpfen als vielmehr, die Flucht zu sichern, denn auf unserer Seite glaubte man, daß Commius tödlich getroffen sei, die Gallier dagegen erkannten, daß sie in einen Hinterhalt geraten waren, und fürchteten noch mehr, als sie sahen. Daraufhin soll Commius beschlossen haben, sich niemals wieder in die Gegenwart eines Römers zu begeben. 24 (1) Nach dem entscheidenden Sieg über diese äußerst kriegerischen Stämme gab es, wie Caesar sah, keinen Stamm mehr, der sich zum Krieg rüstete, um ihm Widerstand zu leisten. Da er zudem bemerkte, daß viele sogar die Städte verließen und von ihren Feldern f lohen, um sich der gegenwärtigen Herrschaft zu entziehen, beschloß er, das Heer in mehrere Gruppen zu teilen und zu entlassen. (2) Den Quaestor M. Antonius behielt er mit der 12. Legion bei sich. Den Legaten C. Fabius sandte er mit 25 Cohorten in den entlegensten Teil Galliens, weil er hörte, daß dort einige Stämme unter Waffen stünden. Er hielt daher die zwei Legionen unter dem Legaten C. Caninius Rebilus, die in diesem Gebiet... standen, für nicht schlagkräftig genug. (3) T. Labienus berief er zu sich, während er die 15. Legion, die unter Labienus im Winterlager gestanden hatte, in die Gallia togata entsandte, um den Schutz der römischen Colonien zu übernehmen. Damit wollte er verhindern, daß durch einen Einfall der Barbaren ein ähnliches Unglück geschähe, wie es im vergangenen Sommer bei den Tergestinern eingetreten war, die durch einen überraschenden Raubzug und Angriff der 11lyrer überwältigt worden waren. (4) Er selbst brach auf, um das Gebiet des Ambiorix gründlich zu verwesten. Da Ambiorix voll Schrecken geflohen war, hatte Caesar die Hoffnung aufgegeben, ihn selbst in seine Gewalt bekommen zu können, doch hielt er es für das nächste Ziel, das seinem Ansehen angemessen war, das Gebiet des Ambiorix, Bewohner, Gehöfte und Vieh, so zu verwesten, daß Ambiorix keine Möglichkeit mehr hätte, zu seinem Stamm zurückzukehren, weil seine Stammesgenossen ihn auf Grund eines derart großen Unglücks hassen würden, wenn das Schicksal noch einige übrigließe. 25 (1) Als Caesar Legionen oder Hilfstruppen in alle Teile des Gebiets des Ambiorix ausgesandt und alles durch Mord, Brand und Raub hatte verwesten lassen, wobei eine große Anzahl der Bewohner umgekommen oder in Gefangenschaft geraten war, sandte er T. Labienus mit zwei Legionen zu den Treverern. (2) Dieser Stamm unterscheidet sich in der Lebensweise und Wildheit nicht sehr von den Germanen, weil er in ihrer Nachbarschaft lebt und täglich mit ihnen Krieg führen muß. Auch folgte er Anweisungen nur, wenn er durch ein Heer dazu gezwungen wurde. 26 (1) Inzwischen hatte der Legat C. Caninius durch Boten und Briefe des Duratius erfahren, daß sich eine große Anzahl von Feinden im Gebiet der Pictonen gesammelt habe. Duratius hatte stets die freundschaftlichen Beziehungen mit den Römern aufrechterhalten, auch als ein Teil seines Stammes abgefallen war. Caninius eilte daher in Richtung auf die Stadt Lemonum. (2) Als er dort eintraf, erfuhr er von Gefangenen mit noch größerer Sicherheit, daß Dumnacus, der Führer der Anden, mit vielen Tausend Menschen Duratius in Lemonum eingeschlossen hatte und die Stadt bestürmte. Da Caninius nicht wagte, den Feinden mit zwei schwachen Legionen entgegenzutreten, errichtete er an einer geschätzten Stelle ein Lager. (3) Als Dumnacus erfuhr, daß Caninius anrücke, wandte er sich mit allen Truppen gegen die Legionen und ging daran, das römische Lager zu stürmen. (4) Da er jedoch einige Tage mit der Belagerung hinbrachte, ohne einen Teil der Befestigung einreißen zu können, während er selbst große Verluste erlitt, wandte er sich erneut der Belagerung von Lernonum zu. 27 (1) Zur gleichen Zeit, als der Legat C. Fabius die Kapitulation einiger Stämme annahm und sie durch die Stellung von Geiseln sicherte, erfuhr er durch einen Brief des Caninius, was bei den Pictonen vor sich ging. Da brach er auf, um Duratius zu Hilfe zu kommen. (2) Als Dumnacus von seinem Anrücken erfuhr, sah er, daß es ein hoffnungsloses Unternehmen wäre, wenn er gezwungen würde, dem Feind von außen Widerstand zu leisten und gleichzeitig die Einwohner der Stadt mit Furcht und Argwohn zu Beobachten. Er gab daher mit seinen Truppen überraschend die Belagerung auf und hielt sich nicht eher für ausreichend Sicher, bis er mit seinen Truppen über den Fluß gesetzt wäre. Da dieser sehr breit war, mußte man ihn auf einer Brücke überqueren. (3) Obwohl Fabius den Feind noch nicht zu Gesicht bekommen und sich noch nicht mit Caninius vereinigt hatte, vermutete er, die erschrockenen Feinde würden sich ebendahin wenden, wohin sie in der Tat zogen, denn Ortskundige hatten ihn über die Gegend aufgeklärt. (4) Er eilte daher mit seinen Truppen auf dieselbe Brücke zu und gab den Reitern den Befehl, dem Zug der Legionen nur so weit vorauszureiten, wie sie es tun könnten, ohne die Pferde zu ermüden, so daß sie sich dann wieder in das alte Lager zurückziehen könnten.' (5) Unsere Reiter verfolgten den Zug des Dumnacus wie befohlen und gingen gegen ihn vor. Sie griffen die erschrockenen Feinde, die durch ihr Gepäck gehindert waren, auf ihrem Fluchtweg an, machten große Beute und töteten viele. Nach diesem Erfolg zogen sie sich wieder ins Lager zurück. 28 (1) 1n der Folgenden Nacht schickte Fabius die Reiter voraus, die gerüstet waren, den feindlichen Heereszug anzugreifen und aufzuhalten. Er selbst folgte nach. (2) Der Reiterpraefect Q. Atius Varus, der sich durch besondere Klugh7eit und einzigartigen Mut auszeichnete, feuerte seine Soldaten an, das Unternehmen befehlsgemäß durchzuführen. Als er die Feinde erreicht hatte, verteilte er einige Reiterabteilungen auf geeignete Punkte, mit anderen verwickelte er die feindlichen Reiter in einen Kampf. (3) Die Reiterei der Feinde kämpfte ungemein verwegen, weil ihr die Fußsoldaten unmittelbar folgten, die mit dem ganzen Zug haltmachten und den Reitern gegen unsere Abteilungen zu Hilfe kamen. (4) Beide Seiten wetteiferten in erbittertem Kampf. Denn da unsere Reiter nach dem Sieg am Vortag die Feinde gering einschätzten, sich zugleich bewußt waren, daß ihnen die Legionen unmittelbar folgten, schlugen sie sich ganz besonders tapfer mit den feindlichen Fußsoldaten, weil sie sich schämten, vor ihnen zu weichen, und gleichzeitig den Kampf allein zu einem entscheidenden Ende zu bringen wünschten. (5) Die Feinde dagegen glaubten, es kämen keine weiteren Truppen hinzu, wie sie es vom Vortag her noch wußten, und hatten hier scheinbar die Gelegenheit, unsere Reiterei völlig zu vernichten. 29 (1) Nachdem man eine Zeitlang unter Anspannung aller Kräfte gekämpft hatte, bildete Dumnacus eine regelrechte Front, damit sich Reiter und Fußsoldaten gegenseitig schätzten. Da erschienen plötzlich die dichtgeschlossenen Reihen der Legionen im Blickfeld Bier Feinde. (2) Ihr Anblick entmutigte die feindlichen Reiterabteilungen, versetzte die Fußsoldaten in Schrecken und brachte den ganzen Zug des Trosses in Verwirrung, so daß die Feinde unter großem Geschrei nach allen Richtungen auseinanderliefen und flohen. (3) Unsere Reiter, die, als die Feinde Widerstand leisteten, kurz zuvor aufs tapferste mit ihnen gekämpft hatten, wurden durch die Freude über den Sieg übermütig, erhoben auf allen Seiten ein großes Geschrei und kreisten die Flüchtigen ein. Solange bei der Verfolgung die Kräfte ihrer Pferde ausreichten und ihre Hände das Schwert führen konnten, hieben sie in diesem Kampf alles nieder, (4) Auf diese Weise fielen auf feindlicher Seite mehr als 12000 Bewaffnete; Männer, die aus Furcht ihre Waffen weggeworfen hatten, und der gesamte umfangreiche Troß wurde erbeutet.
 
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